Wir verlieben uns immer mehr in Land und Leute

Zusammen mit Bente und Karl-Heinz verbringen wir ein paar Tage in einer kleinen Bucht, der Weg dorthin wird auf ca 100m von einem Bach als Lauf genutzt…

Das Wochenende steht vor der Tür und so füllt sich der Platz mit Einheimischen. Einige campen, Andere verbringen mit Grill, Tischen und Stühlen, Teekocher und Pfannen ein paar Stunden hier.

Haha, könnt ihr euch noch an die „Kitsch-Bastelei“ am Strand erinnern?

Das Ding haben wir nun bis hier her rumgefahren… Ständig war es im Weg… Heute, hier in der Bucht, hat ein Mädchen (Teenager) mit dem Vater Muscheln gesucht. Ihr ahnt es: der weibliche Teil des Teams hat das Ding gepackt, mit Google Translate auf türkisch „ein Geschenk für dich“ übersetzt und raus zu ihnen. Das Geschenk überreicht und die Freude war riesig. Ein paar türkische Worte vom Vater ins Auto gesprochen und schon kam ein Gegengeschenk, zum Glück nur etwas zu essen…

Lasagneblatten mit Spinat und Schafskäse

Später brachte die Tochter noch 11 Äpfel vorbei. Wir waren echt sprachlos…

Und dem nicht genug, eine türkische junge Frau kommt auf uns zu und wir unterhalten uns auf englisch recht lange mit ihr, unter Anderem über den Unterschied von Gebäck in der Türkei zu Deutschland. Der weibliche Teil des Teams ist in ihrem Element und überreicht selbstgebackenen Kuchen und einen selbstbemalten Stein mit „Merhaba“ (Hallo) darauf, weil wir uns auf Anhieb so sympathisch sind. Kurze Zeit später erfolgt das Gegengeschenk: 2 selbstgenähte Täschchen, eins sogar mit Reißverschluss. Mit Tränen in den Augen auf Grund dieser Herzlichkeit, sage ich ihr, dass es nicht nötig ist. Doch sie besteht darauf und wir sind uns sicher, dass sie die Taschen erst leer geräumt hat, um sie mir zu schenken!

Wir nutzen das schöne Wetter, um an Bentes Düdo „Frieda“ das große Fenster abzudichten. Doch leichter gesagt als getan. Nachdem es ausgebaut ist stellen wir fest, dass hier erst noch Aufbauarbeiten erledigt werden müssen, um ein langfristig dichtes Ergebnis zu erzielen. Da kennt der männliche Teil des Teams keine Kompromisse!

Da die Masse erst richtig durchhärten muss, ergibt es sich, dass wir ein Stück unserer Reise zusammen verbringen.

Wir besuchen den Göynük Kanyon…

…und fahren durch Antalia weiter zum Güver Kanyon.

Wie wir ja schon festgestellt haben lieben es die Türken mit Sack und Pack ins Grüne zu fahren, Feuerchen zu machen und dort nicht nur zu grillen sondern auch zu kochen, Tee und ganze Gerichte.

Direkt neben dem „Feuer machen verboten“ Schild
wird das Grillfeuer entfacht

Auf der Hunderunde kamen wir an genau so einer Familie vorbei. Freundliches Winken und Worte auf Türkisch wurden uns zugerufen. Wir können leider nur mit einem freundlichen „Merhaba“ für Hallo antworten. Auf dem Rückweg werden wir von ihnen aufgehalten, auf zwei Küchentüchern bekommen wir gebratenen Fisch gereicht. Unglaublich, wir kennen uns doch gar nicht… Nicht zum ersten Mal sind wir sprachlos!

Bis der weibliche Teil des Teams nach 30 Minuten auf die Idee kommt, die letzten 3 frisch gebackenen Muffins einzupacken und vorbei zu bringen, ist es zu spät. Sie fahren gerade an uns vorbei… Ich winke ihnen nochmal zu und sie halten tatsächlich an. Alle steigen nochmals aus, die Muffins werden überreicht. Im Gegenzug bekomme ich nochmals 4 Äpfel, 1 Zitrone und 3 Grapefruits.

Ich bedanke mich und aus dem Kofferraum werden noch 2 Brote gezaubert… Das ist zu viel, versuche ich mich mitzuteilen, doch sie wiederholen immer nur „lütfen, lütfen“ bitte, bitte.

Dann machen wir noch Fotos, winken wie wild zum Abschied und sie lassen mich völlig verblüfft und wieder mal mit Tränen in den Augen zurück. Das wildfremde Menschen so herzlich sein können, für uns ein kleines Wunder!

Das Wochenende ist in vollem Gange und die kleinsten Flecken mit schöner Aussicht werden belagert. So hat man in Beule das Gefühl, dass das Familientreffen direkt bei uns im Führerhaus stattfindet und der Tee wird genau unter unserem Wohnzimmerfenster gekocht… Wir lieben die Türkei!

Eine Frau schenkt uns Kekse und erklärt uns, dass es in der Türkei Tradition sei, dem Nachbarn etwas zu schenken!

Wir stellen das Projekt Fensterabdichtung fertig, bekommen von Karl-Heinz einen marokkanischen Tee bereitet und können auf der anderen Schluchtseite „wilde Tiere“ beobachten… Sind es vielleicht tatsächlich Steingeiße?

Wir verlassen diesen traumhaften Platz und fahren zurück ans Meer.

Auf unserer Fahrt durch Antalya und weiter, kamen immer wieder folgende Schilder…

Da sieht man doch gleich, wie genau die Türken ihre Geschwindigkeit im Griff haben. Auch in den vielen „Tüneli“ (türkisch für Tunnel…) sind die grünen, beleuchteten Fluchtwegschilder auf den Meter genau. Da steht dann schon mal 132m oder 246m ect. drauf.

Wir verabschieden uns in Manavgat von Karl-Heinz, sein Aufenthalt in der Türkei ist nur noch auf wenige Tage begrenzt und so tritt er die Rückfahrt an.

Bente und wir nutzen den Tag und besuchen den Bazar, unser Erster in der Türkei…

So viel Deutsch haben wir seit vielen Tagen nicht mehr mit fremden Menschen gesprochen. Die Verkäufer quatschen einen auf Deutsch an und auch einige Touristen waren definitiv aus Deutschland… Das tragen von Masken wegen der noch immer vorhandenen Covid 19 Gefahr wird hier überwiegend ignoriert…

Die vielen günstigen „Markenwaren“ haben wir links liegen gelassen. Ein Verkäufer hat auf Nachfrage nur geantwortet: In der Türkei ist nichts Original!

Dafür haben wir auf dem Obst- und Gemüsemarkt zugeschlagen.

1kg leckere Erdbeeren für 20 TL, ca. 1,33€ um nur ein Beispiel zu nennen.

Auch am Stand der Trockenfrüchte machen wir halt. Die „Würste“ bestehen aus ummantelten Walnusskernen. Rechts mit Maulbeere und links mit Traube…

Ein Highlight des Tages war ein Verkäufer der uns schon auflauerte. Kaum waren wir heran fragt er uns:

Brauchen Sie Lederpeitsche?

Unsere ungeteilte Aufmerksamkeit hatte er sicher! Aber er wollte nur Gürtel verkaufen…

Hat ihm wohl jemand falsch übersetzt…

Wir Mädels müssen noch mal kurz los, während sich der männliche Teil des Teams ausruhen darf. Zur Belohnung bekommt er etwas aus der Bäckerei…

Die Sonne hat geblendet,
der Gesichtsausdruck lag nicht am Gebäck

Dann ging es vollbeladen zurück zum Lkw… Die Jungs sammeln hier Plastikflaschen und Dosen, da gibt es ein bisschen Geld für.

Wir verabschieden uns nun auch von Bente und reisen jetzt wieder alleine weiter.

Es war so schön euch kennengelernt zu haben und vor allem eine Zeitlang mit euch reisen zu dürfen!

Wir bleiben in Kontakt und freuen uns heute schon auf ein Wiedersehen mit euch!

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