Kappadokien, Faszination bei Sonnenaufgang

Ein Wecker wäre heute nicht nötig gewesen. Gegen 06:15 Uhr werden wir durch lautes Rumpeln und Motorengeräusche geweckt. Der weibliche Teil des Teams war noch nie so schnell aus dem Bett draußen. Ein Blick aus dem Badezimmerfenster bestätigt es:

Die Ballons sind da!

Die Geländewagen mit ihren Anhängern auf denen die großen Körbe stehen fahren direkt an Beule vorbei. Die Ersten halten in ca 200m Entfernung an und fangen an die Ballons mit heißer Luft zu füllen.

Was für ein Spektakel! In der Luft hängt das Brummen der Gebläse, Motorengeräusche der Minibusse, welche die Fahrgäste rankarren, Gelächter und Jubel der Passagiere, die auf die bevorstehende Ballonfahrt eingestimmt werden. Überall herrscht eine wuselige Betriebsamkeit und dann stehen auch schon die ersten Ballons aufrecht.

Es ist unbeschreiblich!

Eigentlich ist es noch dunkel, dämmerig und überall sieht man die Feuer der Ballons aufleuchten, wenn sie schon aufgerichtet sind und die Luft erhitzt werden muss, damit sie wenige Augenblicke später abheben können.

Und wir mitten drin!

Dem weiblichen Teil des Teams laufen mal wieder die Tränen an den Wangen herab, es ist ein so unbeschreibliches Gefühl. Auch jetzt beim Schreiben des Berichts kullern bei der bloßen Erinnerung die Tränen und eine Gänsehaut stellt sich auf.

Die Ballons starten nach und nach und wir zählen um die 70 Stück die überall in der Gegend nach oben streben. Wie mag das erst aussehen, wenn in der Saison bis zu 150 Stück starten?

An der „Touristenstation“ sind mittlerweile Reisebusse voller Menschen angekommen, die das Spektakel miterleben möchten. Die Sonne geht auf und die Ballonführer zeigen ihre Künste. Sie steuern hinab ins Tal, direkt über die Felsspitzen oder nahe daran vorbei, oder sie heizen im Takt mit dem Feuer die Luft im Ballon auf.

Auf dem Boden ist auch Einiges in Bewegung. Auf der einen Ecke ist ein dekorierter Bogen aufgestellt unter dem man seinen Heiratsantrag machen kann, kleine Funkenregen sprühen in die Luft. Fotoshootings finden vor Beule statt, ein Hochzeitspaar lässt Bilder machen, Autos werden in Szene gesetzt und abgelichtet.

Die Sonne ist schon viel höher gewandert, als die ersten Ballons wieder landen. Dies können wir nur aus der Ferne beobachten, da der Wind sie von uns weggetragen hat.

Der weibliche Teil des Teams kann sich von dem ganzen Treiben kaum losreißen, während der männliche Teil schon das Frühstück fertig hat. Doch selbst aus dem Fenster können wir noch ein paar Ballons beobachten.

Einer fährt direkt vor unserer Nase mehrmals runter ins Tal, landet dort, steigt wieder auf und fährt weiter… Einer ist allein in seinem kleinen Korb, ein anderer zu zweit. Es sind Ballonführer die noch üben müssen, bevor sie Passagiere an Bord nehmen dürfen.

Was für ein Start in den Tag!

Nachdem uns bestätigt wird, dass am nächsten Tag die Ballons wieder starten, wechseln wir den Standort. Wir stellen uns auf die gegenüberliegende Seite des Tals und warten gespannt auf den nächsten Morgen.

Diesmal muss der Wecker seinen Dienst tun. Kein Geräusch weckt uns an unserem einsamen Platz. Ein Blick auf die andere Seite, keine Ballons zu sehen. Der weibliche Teil des Teams macht sich auf, um zu sehen was da los ist.

Klar! Der Wind steht heute anders als gestern und so starten die Ballons in einem Nachbartal.

Ein unglaubliches Morgenrot ist zu sehen und davor die vielen Ballons beim Aufbau.

Sie steigen hoch und kommen auf uns zu,…

…schweben über uns hinweg, teilweise so nah, dass wir Gesichter erkennen und Stimmen hören können. Die Sonne kommt hinter dem Berg hervor und verschwindet direkt hinter einer Wolkendecke.

Beule als Ballonkorb…

Die Bilder werden dadurch recht blass, aber dem Spektakel nimmt es nichts an seiner Faszination.

Wir laufen zur Kante vom „Liebestal“, um dort wieder die Ballons bei ihren Manövern zu bestaunen.

Einer kommt zum Greifen nahe an uns heran, der Ballonführer ruft uns ein freundliches „Good Morning“ herüber und befeuert dann im Takt seinen Ballon. Wahnsinn!

Heute dauern die Heißluftballonfahrten nicht so lange. Schon bald sehen wir die Ersten auf der gegenüberliegenden Seite wieder landen. Die Körbe sind so groß und schwer, dass sie direkt auf den Anhängern landen müssen. Teilweise fahren die Geländewagen mit Ihrer Fracht samt Passagieren noch ein kleines Stück weiter, damit sie einen freien Platz haben, um den Ballon auf dem Boden ablassen zu können.

Bald schon ist der Trubel für heute wieder vorbei und für uns wird es nun weiter gehen.

Wir haben die ganzen letzten Tage schon überlegt und diskutiert, wohin es als nächstes gehen soll. Der Plan bestand eigentlich darin, dass wir nach Kappadokien weiter Richtung Norden fahren, um am 20.03. die Grenze nach Georgien zu überfahren.

Doch die Kälte hier und damit auch die Gewissheit, dass es im Norden nicht wärmer wird und ein kleiner, winziger Teil auch der Krieg in der Ukraine halten uns davon ab.

Die nächste Option, weiter Richtung Osten in den Iran zu fahren, wird auch vielfach diskutiert. Doch letztendlich entscheiden wir uns auch hier dagegen, was mit unserem Ole zu tun hat. Sind wir nämlich erst mal im Iran, dann möchten wir auch noch weiter und uns die Vereinten Arabischen Emirate und den Oman anschauen. Hierfür reichen aber das Spezialfutter und die Medikamente für Ole nicht aus und das Zusenden eben Dieser stellt sich in die Türkei als sehr schwierig heraus.

Deshalb fällt die Entscheidung auf Alanya als unser nächstes Ziel.

Hier wollen wir das Ikamet beantragen, um länger als 90 Tage in der Türkei bleiben zu dürfen!

Dann kommen wir wieder, wenn es wärmer ist, wenn noch mehr Ballone steigen, und dann fahren wir auch mit!

Jetzt geht es erst mal zurück ins Warme, zurück ans Meer…

2 Gedanken zu „Kappadokien, Faszination bei Sonnenaufgang

  1. Hallo Ihr beiden! Das sind ja fantastische Bilder aus Kappadokien. Wir sind vollkommen fasziniert und planen auch……. ;-). (Leider langfristig). Ganz viele Grüße aus Goslar! Matthias und Kerstin Hinken

    1. Hallo Familie Hinken!
      Vielen Dank für das Lob für die Bilder, wir wissen ja von wem es kommt und fühlen uns geehrt 🙂
      Da könnten Sie sicher auch klasse Bilder für die Praxis schießen… 😉
      Die Türkei ist insgesamt sehr sehenswert, leider mussten wir nun doch nach 90 Tagen ausreisen und sind schon wieder in Griechenland.
      Wir haben uns sehr über die Nachricht von Ihnen gefreut und grüßen ganz herzlich zurück.
      Auch Ole, unser kleiner Kämpfer , lässt grüßen…Claudia und Christian

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