Portugal und seine Stauseen

Nach zwei so großen Städten steht uns der Sinn nun wieder nach Ruhe und Einsamkeit. Wir fahren die Küste ein Stück weiter runter und sind auf der Suche nach schönen Übernachtungsplätzen. Oft wird uns mit Schildern deutlich gemacht, dass wir als Übernachtungsgäste auf den Parkplätzen oder Strandplätzen nicht erwünscht sind. Es sind wohl einfach zu viele geworden, die dieses Hobby betreiben… und leider nehmen ganz viele ihren Müll, und sonstige Hinterlassenschaften, nicht wieder mit!

Beule zieht oft die Leute mit seinem Aussehen an. Es werden teilweise „heimliche“ Bilder gemacht oder wir werden gefilmt. Manche trauen sich aber und suchen das Gespräch, auch wenn es durchaus Sprachbarrieren gibt. Eine Familie übergab uns „rote Nasen“ als Geschenk. Der Mann arbeitet im Krankenhaus mit Kindern zusammen und hat sie extra für seine Firma mit seinem Logo herstellen lassen. Klar ziehen wir die auch mal auf, Spaß muss sein!

Wir ziehen weiter nach Nazaré. Der Ort mit den Monsterwellen… Natürlich war es dem weiblichen Teil des Teams schon klar, dass zu dieser Jahreszeit keine Riesenwellen zu sehen sind, aber trotzdem wollte ich mir das Ganze mal anschauen. Aber ehrlich, die Gassen Richtung Leuchtturm sind recht eng, meistens Einbahnstraßen und keine Parkplätze für Wohnmobile. Einmal falsch abgebogen und wir drehen eine zweite Runde durch die Gassen. Als wir den Platz am Meer erreicht haben begrüßt uns wieder das altbekannte Schild. Einige Camper stehen zwar trotzdem dort, aber uns ist das Risiko zu groß eine Strafe zu kassieren. Wir fahren weiter und was soll ich sagen, unser Weg hinaus führte wieder durch die Gassen. Beim dritten Mal kommen sie einem auch gar nicht mehr so eng vor.

Der weitere Weg führt uns durch Zufall nach Óbidos. Ja das ist übrigens so eine Sache mit dem Zufall. Am Anfang hatte der weibliche Teil des Teams tatsächlich so etwas wie einen Plan für Portugal… letztendlich sieht es aber nun so aus, dass wir morgens schauen in welche Richtung es gehen soll und dann fahren wir los, komme was da wolle. Ohne Rücksicht auf „das musst du gesehen haben“ oder „Sehenswürdigkeiten“. Dort sind uns meistens sowieso zu viele Menschen unterwegs. Nun haben wir also, wie gesagt, durch Zufall doch Óbidos entdeckt. Wir nutzen die Gelegenheit und gehen auf Entdeckertour.

Unser Ole selbstverständlich mit dabei, und da es auf den Wehrgängen zu gefährlich wird für unsere vierbeinige Neugierde kommt er kurzerhand in den Rucksack. Zum Glück lässt er sich das kommentarlos gefallen. Und eine Belohnung für die Zweibeiner gab es dann auch noch.

Selbst die entlegeneren Strandplätze werden nun zunehmend voller und so entscheiden wir uns ins Inland zu fahren. Und nun beginnt das Stausee-Hopping…

Auf dem ersten Fleckchen fanden wir es so angenehm, dass wir gleich 14 Tage verweilen. Wir verbringen die Tage mit lesen, spazierengehen, geocaching… Und der erste private Friseurtermin findet statt. Der weibliche Teil des Teams hat ja schon öfters Hand an die Haare des männlichen Teams gelegt, mit Maschine ist das ja nicht allzu schwer. Nun war ein Haarschnitt aber auch andersherum mal nötig…, doch ich muss sagen, er hat seine Sache gut gemacht. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, muss wohl in den Genen liegen.

Nach zwei Wochen wechseln wir mal den Standort und besuchen den nächsten Stausee, und den Nächsten und Nächsten…

Zwischendurch besichtigen wir Castelo de Mértola,

und der männliche Teil des Teams fängt unser Mittagessen. Der erste selbst gefangene Fisch, der auf unseren Grill kommt: „Kalle“. Danke Kalle, du warst ganz lecker. Aber es ist schon etwas anderes, ob man ihn selbst meucheln muss oder im Supermarkt schon tot kauft.

Nach unserem Aufenthalt bei den Steingräbern und Kalle kam für uns das „Horrordorf“ Alqueva.

Der Stausee, welcher einer der größten in Europa sein soll, wurde nach dem Dorf benannt. Dieses Dorf musste umgesiedelt werden, damit der Stausee volllaufen konnte, und so wurde es eins zu eins wieder original aufgebaut, nur im Inneren der Gebäude wurde modernisiert. So erklärt es sich auch, dass die Gassen dermaßen schmal waren. Und es gab keinen Weg drum herum, nur hindurch oder viele Kilometer zurück. Da wir ja aber vorher nicht wussten, was uns im Dorf erwartet, sind wir frohen Mutes in die erste schmale Gasse eingefahren. Leider sind wir noch nicht so routiniert, dass wir in solchen Situationen Bilder oder gar Filmchen drehen… Jedenfalls hat Beule gerade so in die Gasse rein gepasst. Der Aufbau von unserem LKW war höher als die überhängenden Dachziegel der Häuser. Schon auf den ersten Metern haben wir aus versehen die ersten Ziegel verschoben, aber nun gab es kein zurück mehr. Wir folgen dem Schild „Exit“ in der Hoffnung bald aus der Enge raus zu kommen… Falsch gedacht. Eine für uns zu enge Kurve hindert uns an der Weiterfahrt. Nach anfänglichem messen und abschätzen sehen wir ein, dass es nicht weiter geht. Die nähere Umgebung wird zu Fuß erkundet, mit dem Ergebnis: rückwärts zurück! Lange Rede kurzer Sinn, wir haben es geschafft und sind wieder raus gekommen ohne größeren Schaden für uns oder andere anzurichten. ABER, der weibliche Teil des Teams bekommt bei jedem kleinen Dorf welches wir durchfahren müssen, erst einmal ein kleines Panikzeichen in den Augen.

Wir kommen am „Pulo do Lopo“ Wolfssprung vorbei, wo sich der breite Fluss durch eine Engstelle zwängt und einige Höhenmeter abfällt.

Aber auch im weiteren Verlauf des Flusses gibt es schöne Übernachtungsplätze.

Und überall sieht man sie: Störche, Störche und nochmal Störche. Teilweise auf jedem kleinen Strommast an der Straße entlang haben sie ihre großen Nester.

So begleitet gelangen wir auch nach Mina de São Domingos. Hier erkunden wir die Ruinen eines Kupfererztagebaus. Eigentlich ganz nett anzuschauen, aber auf der anderen Seite ist es schon eine Sauerei den „Sondermüll“ einfach so verrotten zu lassen und dafür auch noch EU-Gelder zu kassieren.

Wir übernachten auf einem wunderschönen Platz direkt am See und nutzen die Gelegenheit sogar zum Baden. Leider haben wir hier so gut wie kein Internet, welches wir zur Zeit jedoch dringend benötigen, und so geht es auch schon bald weiter.

Auf dem Weg werden Wasserreserven und Lebensmittel aufgefüllt, Wäsche gewaschen und getrocknet und ein kurzer Stopp an einem Stausee gemacht.

Weiter geht es und so landen wir am Grenzfluss Portugal/Spanien. Wir finden ein ruhiges, nettes Plätzchen und hier verweilen wir nun zur Zeit. Auf Spaziergängen erkunden wir die Gegend und ein kleines verlassenes Dorf in der Nähe. In einem Gebäude finden wir sogar noch die Mühle und Presse einer Olivenölproduktion.

Wir vertrödeln hier so ein wenig unsere Zeit, da wir auf das Carnet de Passage vom ADAC warten, welches wir spätestens im Senegal benötigen. Gleichzeitig mit diesem Dokument kommen noch ein paar Sachen aus Deutschland, die wir zeitgleich bestellt haben. Alles gesammelt bei den Eltern des männlichen Teils des Teams, wurden sie nun abgeschickt.

Jetzt sind Sage und Schreibe 4 Pakete für uns unterwegs. Da wird wohl die eine oder andere Überraschung für uns dabei sein. Es bleibt also spannend…

Ein Gedanke zu „Portugal und seine Stauseen

  1. Liebe Claudia, lieber Christian

    was für ein toller interessanter und informativer Reisebericht! Macht echt viel Freude beim Lesen Euch ein Stück in Gedanken zu begleiten…

    Bleibt schön gesund und ich wünsche Euch noch viele schöne Begegnungen und Erlebnisse. Ab und zu schaue ich bei Euch rein und besuche Euch auf Eurem Trip durch die Welt.
    Alles Liebe und Gute…. wünscht Euch Ute‍♀️

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