Sisalplantagen und Montezumas Rache

Wir kommen an großen Agavenfeldern vorbei und fragen uns, was damit wohl gemacht wird.

Dann sehen wir auch noch gestapelte Blätter

und zum Trocknen aufgehängte weiße Fäden…

Wir fahren weiter,

übernachten und sehen endlich mal wieder einen Sonnenuntergang.

Uns kommt ein Dreirad mit diesen weißen Fäden entgegen.

Der Sache muss jetzt auf den Grund gegangen werden. Der weibliche Teil des Teams steigt aus und erkundigt sich an einer Farm. Leider waren gerade alle zu Mittag und der Sicherheitsmann erlaubte nicht, Bilder zu machen. Doch wir haben ja eine gute Kamera 😉

Dafür konnte er uns aber aufklären, dass es sich um Sisal Agaven handelt. Die weißen Fäden sind die Fasern der Pflanze. Nur ca 2% der Pflanze kann zur Produktion von Sisalprodukten verwendet werden. Der Rest ist ein Abfallprodukt und dient zum Teil als Viehfutter.

Wir bleiben auf einem alten Stück Weg, neben der neuen Straße, stehen und wollten auch für die Nacht bleiben. Es dauert aber nicht lange, da klopft es laut und energisch an unseren Lkw. Was der männliche Teil des Teams im Moment nicht vertragen kann ist, wenn jemand genau so an den Lkw klopft. Entsprechend unfreundlich ist auch seine Begrüßung. Der „Klopfer“ stellt sich als Waldaufseher vor und zeigt auch einen Ausweis. Dieser weißt ihn aber nur als Gehilfe eines Waldaufsehers aus… Keine gute Diskussionsgrundlage. Er erlaubt uns schließlich stehen zu bleiben, obwohl es wegen der nahen Straße gefährlich sei. Wir haben keine Lust auf weiteren Besuch und so fahren wir an eine andere Stelle. Diese erweist sich als bessere Alternative und das Gesicht des Polizisten, als wir am Morgen hinter seinem Auto auftauchen, war auch nicht zu verachten.

Immer wieder schön, was man so alles auf den Straßen zu sehen bekommt…

Kaum Ladungssicherung und der innere Reifen auf der linken Seite beim Traktor ist zu klein!

Voller Einsatz bei der Betonsteinherstellung.

Der moderne Massai hat mittlerweile auch ein Handy.

Für uns sind die Massai immer wieder ein Hingucker…

Verkauf von geflochtenen Körben aller Art

und coole Lastenräder!

Dann gab es mal wieder eine Transitstraße durch einen Nationalpark. Am Anfang stand auch gleich ein sehr informatives Schild…

Geldstrafe für Verkehrstote: Elefant, Zebra, Hyäne, Warzenschwein

Wir glauben aber, dass man ganz andere Probleme als 1200 US Dollar hat, wenn man ein Zebra erwischt hat, geschweige denn einen Elefant!

Wir haben nur ein paar Giraffen und kleinere Tiere zu Gesicht bekommen.

Danach fahren wir eine schöne Strecke durch ein Tal.

So viele Baobab Bäume haben wir noch nie gesehen… Soooo schön!

Da legen wir doch glatt zwei Übernachtungen ein…

Hier im Angebot: Unterlegkeile aus Holz, für jede Lkw Größe etwas dabei. Für ca 1- 1,50€ das Stück. Für alle die keinen Lkw fahren: in Deutschland gibt es selbstverständlich Normen für die Dinger…

Dann kommen wir in eine Region, da gibt es Tomaten, Tomaten und, auch ja, Tomaten…

In den meisten Ländern Afrikas (zumindest haben wir es so erlebt) kauft man nicht nach Gewicht. Das Gemüse oder Obst ist meistens zu kleinen Türmchen gestapelt oder zu Haufen zusammen gelegt und für diese Menge gilt dann der genannte Preis.

Knoblauch, zum Trocknen ausgelegt.

Holztransport ungesichert

und Holzfurnier, zum Trocknen ausgelegt…

Dieses Gefährt dient als Rollstuhl, haben wir schon des Öfteren gesehen…

Die lustigen kleinen Dreiräder, hier sogar stylisch mit Heckspoiler!

Wir halten außerhalb von Mafinga, in einem Gebiet zur Holzgewinnung. Dem weiblichen Teil des Teams geht es nicht ganz so gut, Übelkeit und Durchfall haben sie erwischt, deshalb wollen wir ein paar Tage stehen bleiben. Natürlich bleiben wir nicht unentdeckt. Christian stellt sich bei uns vor. Er ist zuständig für dieses Gebiet. Der männliche Teil des Teams erklärt ihm unsere Situation. Christian telefoniert mit seinem Chef und es ist kein Problem hier stehen zu bleiben. So lange wie wir möchten. Es werden Telefonnummern ausgetauscht, und sollte jemand Ärger machen, dann soll derjenige sich bei ihm melden. Er klärt das dann!

Holz- und Schweinetransport (lebend!)…

Auch hier, Holzfurnier… 😉

Der Durchfall wird schlimmer und wir beschließen vorsichtshalber einen Arzt aufzusuchen. Das örtliche Krankenhaus von Mafinga wird angesteuert.

Schon auf dem Parkplatz herrscht Transparenz über entstehende Kosten…

Umrechnung bei unserem Aufenthalt: 1€ = ca 2950 TZS

Blutdruck und Sauerstoffgehalt wurden vollautomatisch gemessen, im Anmeldebereich.

Die Ärztin in ihrem normalen Straßenmantel (sie sah aus als ob ihr kalt ist) war nicht ganz so motiviert. Dafür der nette Mann, der uns auf dem Gelände zum Labor und zur Apotheke gebracht hat.

Im Labor wurde Blut abgenommen und eine Stuhlprobe verlangt… Etwas schwierig bei Durchfall und ohne Flachspül-Wc (eins mit Absatz in der Schüssel). Beim Blutabnehmen wurde sofort getroffen und es gab noch nicht mal einen Bluterguss! Das gleicht beim weiblichen Teil des Teams schon einem Sechser im Lotto, für den Labor-Mann.

Diagnose: kein Malaria, kein Typhus und auch keine Parasiten, wahrscheinlich „deadly food“… Es wird trotzdem Antibiotika verschrieben. An der hauseigenen Apotheke warten noch drei andere Frauen, welche uns gleich erstmal nach Geld fragen. In solchen Situationen ist es dann, nicht wie an der Grenze, nicht von Vorteil „Weiß“ zu sein…

Alles in allem zahlen wir umgerechnet 7,-€ und die Tabletten wirken sofort!

Wir fahren zurück zu unserem Stellplatz und kurieren die Geschichte noch ein paar Tage aus, bevor es dann weiter geht.

Wir überholen einen Konvoi, angeführt von einem kleinen „BumBum Auto“.

Die Menschen werden, egal wie, zu einem Ereignis gefahren.

Dies kann ein Fest, eine Hochzeit oder auch eine Beerdigung sein. Tatsächlich ist es für uns nicht erkennbar, da auch Beerdigungen teilweise für uns so aussehen wie Hochzeiten… Aufgebaute Zelte, festlich geschmückt, laute Musik, tanzende Menschen…

Während die einen dicht gedrängt auf den Transportern fahren, ruhen sich die anderen aus, bevor es wieder ans Abladen geht… Wie lange der Reifen wohl noch mit macht?

Schwerlasttransporte/ Fahrzeuge mit Überbreite machen einfach mit einem selbst beschriftetem Tuch auf sich aufmerksam.

Wenn sie ein Begleitfahrzeug haben, heißt das nicht, dass es auch in der Nähe fährt… Zu den Lkws vor und hinter ihm gehört er jedenfalls nicht!

Wir kommen durch Uyole. Da der männliche Teil des Teams immer noch nach einer Benzinpumpe Ausschau hält, halten wir hier an.

Sogleich stürzt ein Mann heran, begrüßt uns überschwänglich und begleitet uns gleich zu dem Lädchen. Er stellt sich schließlich als Moses vor. Da er dem weiblichen Teil des Teams ständig ziemlich nahekommt, ist die Alkoholfahne, die er verbreitet, nicht zu überriechen. Eine Pumpe gibt es hier leider nicht. Wir fragen noch nach Bier und werden von ihm in die benachbarte Kneipe gebracht. Alles ziemlich dunkel und die Dame hinter dem Tresen ist vergittert. Bier gibt es nur in Flaschen, aber die sind nicht zum Mitnehmen. Zur Mitnahme gibt es nur Dosen. Sie stellt uns zwei Sorten zur Auswahl hin. Das eine ist Lite-Beer, also wenig Alkohol, die andere Dose hat 5%. Moses hätte gern auch ein Bier. Wir kaufen die Dosen mit den 5% und geben ihm draußen eine ab. Er bedankt sich, schaut aber nicht ganz so glücklich…

Zurück am Lkw verabschiedet er uns dann auch genauso überschwänglich, wie er uns begrüßt hat. Der weibliche Teil des Teams bekommt sogar einen Handkuss! Die jungen Männer, die immer noch auf ihren Motorrädern vor der Schrauberbude sitzen, fangen an zu grölen und jubeln ihm zu. Er ist wohl jetzt erstmal der Held! Er winkt uns noch nach, als wir schon wieder auf der Straße sind.

Handkarren in den verschiedenen Ausführungen…

Der Bäcker bei der Auslieferung und die Kuh beim Transport…

Es gibt wieder keinen Platz für die Nacht und so müssen wir schon wieder in der Dunkelheit fahren.

Und wenn es dann schon Nacht ist, das Fenster aber noch ausgeliefert werden muss, dann ergibt sich für uns folgendes Bild.

Vorne der Fahrer (nicht zu sehen), hinter ihm der Beifahrer, der den Fensterrahmen hält und die eingepackten Scheiben auf dem Schoß vor sich hat!

Schließlich finden wir nahe der Grenze doch noch einen Platz zum Übernachten. Ein langer Tag, jetzt erstmal ein leckeres Bier! Doch der männliche Teil des Teams verzieht das Gesicht, was ist denn das? Upps, in der dunklen Kneipe haben wir nur auf den Alkoholgehalt geachtet, da wir ja eindeutig nach Bier gefragt hatten. Gekauft haben wir Cider (Apfelwein). Schmeckt auch lecker, nur eben nicht, wenn „Mann“ sich auf Bier gefreut hat 🙂 .

Jetzt erklärt sich auch, warum Moses nicht so glücklich war mit seiner „Dose Bier“.

Am nächsten Tag nehmen wir die Brücke über den Songwe,

der die Grenze von Tansania zu Malawi bildet.

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