Wir kreuzen den Jakobsweg und kommen bis kurz vor Amerika

Schon auf unseren Fahrten entlang der nordspanischen Küste sehen wir hin und wieder Schilder und Zeichen des berühmten Jakobsweg. Auf unseren Spaziergängen dann, rund um unseren Stellplatz von Weihnachten, entdecken wir ihn dann höchstpersönlich. Der Jakobsweg… eigentlich recht unspektakulär, sieht aus wie jeder andere Weg auch. Ein kleines Stückchen teilt er unseren Weg, um dann wieder an der Straße entlang, ein paar hundert Meter weiter, auf der anderen Seite zu verschwinden. Schilder weisen die Autofahrer immer wieder auf mögliche Pilgerer hin, damit sie ihr Ziel, Santiago de Compostela, heil erreichen.

Auch wir haben geplant uns diese Sehenswürdigkeit nicht entgehen zu lassen (ein bisschen Kultur muss ja schließlich auch sein), aber erst später… Noch wartet die Küste Nordspaniens mit beeindruckenden Ausblicken und super Stellplätzen auf uns. Die Sonne meint es weiterhin gut und so können wir den ein oder anderen Sonnenuntergang bewundern. Die Küste ist meist felsig und mitunter recht steil, nur ab und zu gibt es wunderschöne Sandstrandbuchten oder lange Sandstrände, etwas zurück gelagert vom wilden Meer.

Kuriositäten gibt es durchaus auch. So haben wir zum Beispiel einen Platz zum Übernachten zu Fuß begutachtet, als es neben uns plötzlich laut rauschte. Es hörte sich an, als ob jemand direkt neben deinem Ohr die Toilettenspülung zieht! Ein Aufschrei und ein Sprung des weiblichen Teils des Teams… was war das? Eigentlich recht harmlos. Es war ein Loch, das bis ganz nach unten durch den Felsen bis ins Meer durchging. Brandeten die Wellen gegen die Felsen, drückten sie Wasser in die Öffnung und somit Luft nach oben durch das Loch, und ein lautes Rauschen des Wassers noch dazu. Mensch, wir hätten alle tot sein können… Weiter oben gab es ein ähnliches Phänomen, nur war da der Abstand zwischen Oberkante Loch und Wasser mehrere Meter hoch. Wenn die Wellen nun gegen die Felsen krachten, trieben sie das Wasser wieder gegen die Öffnung und oben kam ein ordentlicher Windzug mit Nebel raus. Ich fands spektakulär (als ich wusste was es war…). Das Loch selbst war von oben nicht abgesichert, lediglich Bauschutt und Müll (wie z.B. eine alte Matratze) waren darin versenkt worden. Schade! Zum Abschluss des Tages gab es dann noch besagten Sonnenuntergang, zur Abkühlung des weibliches Gemüts.

Die Fahrt geht immer weiter, die Temperatur des Wassers wurde mit den Füßen auch schon getestet und Ole hatte auch schon seinen Spaß mit einer Boje am Sandstrand. Es gibt wirklich viele coole, beeindruckende und faszinierende Plätze hier. Unter anderem Cabo Ortegal, auch wenn wir auf einer Teerstraße hinfahren konnten und auf befestigten Boden gestanden haben. Eigentlich bevorzugt der männliche Teil des Teams nämlich lieber abseits gelegene Plätze, wo man evtl. auch nur mit 4×4 hinkommt. Aber manchmal muss es eben auch mal so was sein.

Ein ganz tolles, zwischenmenschliches Erlebnis hatten wir noch, dass muss einfach noch Erwähnung finden. Wir wollten in einem großen Supermarkt eine spanische Telefonkarte fürs Internet kaufen. Ausgerüstet mit einem Blatt Papier, wo in groben Zügen drauf stand was wir wollen, und mit unseren weitreichenden Spanischkenntnissen (außer !Hola! bekommen wir noch nicht viel hin) eroberten wir die Handyabteilung. Nachdem eine englischsprechende, leider nicht zuständige Mitarbeiterin, uns sehr freundlich weitergereicht hatte, lernten wir David kennen!

David ist außerordentlich hilfsbereit, super nett und sehr sympathisch. Er hat sich ungefähr eine Stunde für uns Zeit genommen, Telefonkarten ausprobiert, Adressen und Telefonnummern rausgesucht und ausprobiert, Alles zum laufen gebracht und uns dann auch noch gleich die Karte aufgeladen… Und das alles am Samstag vor dem Feiertag „Heilige drei Könige“, an dem es traditionell erst die Weihnachtsgeschenke in Spanien gibt. Wahnsinn! Ruck zuck hat er den Googleübersetzer aufgemacht und uns immer informiert was gerade Sache ist, so konnten wir uns mit ihm verständigen und wir hatten viel Spaß zusammen. Er bedankte sich bei uns, dass er uns kennenlernen durfte und es ihm eine Ehre und Vergnügen gewesen sei, uns weiter zu helfen… David, das können wir nur zurück geben. Wären mehr Menschen auf der Welt wie du, sie wäre um einiges besser.

Zu guter Letzt nun, für diesen Bericht, kommen wir nun endlich bis kurz vor Amerika… ok, ok, es sind dann doch noch 5200 km bis New York. Wir sind am westlichsten Punkt von Spanien angekommen. Recht unspektakulär, ein Leuchtturm und ein Schild. Mehr deutet nicht auf diese Gegebenheit hin. Nicht wie in Portugal, am westlichsten Punkt Europas, mit „letzte Bratwurst vor Amerika“ und so… sehr ruhig, sehr beschaulich, recht einsam. Das Wetter hat sich auch von Sonnenschein, auf tiefhängende Wolken mit Wind, verlagert…

Endzeitstimmung an der Costa da Morte (Galicisch = Küste des Todes)

Upps…

3 Gedanken zu „Wir kreuzen den Jakobsweg und kommen bis kurz vor Amerika

  1. Super toller Reisebericht mit wundervollen Fotos bin begeistert, euch gefunden zu haben♥ eine wunderschöne und ereignisreiche Weiterfahrt wünsche ich euch

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