Vom „Ende der Erde“, über Santiago de Compostela, ab nach Portugal

Der nächste Weg führt uns ans Cabo de Finisterre ( Galicisch = Fisterra). Der Name ist aus dem Lateinischen abgeleitet und bedeutet „Ende der Erde“. Hmmm, da waren wir schon an Orten, die eher nach „Ende Gelände“ aussahen. Ist eben doch nur ein Name… Ganz hübsch wars trotzdem.

Auf dem großen, unbefestigten Parkplatz standen wir ganz alleine, da die 2-3 anderen Vans sich nicht getraut haben durch die großen Pfützen zu fahren… Uns war der Platz aber mal wieder zu normal, sodass wir den Berg noch ein Stück rauf gefahren sind. Jetzt hatten wir eine richtig gute Sicht und konnten abends unseren Sundowner genießen, naja fast… Der Wind und die damit einhergehende Kälte haben es uns nicht leicht gemacht, also ehrlich gesagt hat es nur fürs Bild gereicht. Dafür bekamen wir nachts Besuch von einer Ziege, die uns durch ihr blöken wach gemacht hat. Es ist schon ein wenig verwirrend, wenn einen der männliche Teil des Teams schlaftrunken fragt was los ist, weil er die Geräusche nicht einordnen kann und meint sie kommen vom weiblichen Teil des Teams… Ähh nein! Das ist eine Ziege draußen! Frechheit…

Als nächstes steht eine Stadtbesichtigung auf dem Programm, auf nach Santiago de Compostela. Nachdem wir ja nun schon öfters den Jakobsweg gesehen hatten, wollte der weibliche Teil des Teams nun auch das Ziel aller Pilger sehen. Sehr zum Leidwesens des männlichen Teils, aber da musste er nun durch. Wir wählten einen Parkplatz für Wohnmobile, mit einem Waschsalon ganz in der Nähe. Da kann man ja das Angenehme gleich mit dem Nützlichen verbinden. Also ging es erst mal auf in die historische Altstadt. Zu dieser Jahreszeit wird wohl noch nicht so viel gepilgert. Wir hatten Glück und es war nicht viel los, so konnten wir schön in Ruhe unsere Kreise ziehen.

Die Kathedrale wird gerade von Innen restauriert, so war vieles eingehüllt und abgehangen, was dem Prunk aber keinen Abbruch getan hat.

Geblendet von so viel Gold und Edelsteinen ging es dann im Schnelldurchgang, durch die teils kleinen Gassen, zurück zu „Beule“. Und natürlich auch zurück zu Ole, der hat in der Zwischenzeit schön Wache gehalten… Das ist nämlich eher ein Natur-Hund, weniger ein Stadt-Hund und dann ist diese Lösung stressfreier für alle Teammitglieder.

Jetzt noch schnell Wäsche gewaschen und getrocknet,

und ab die Post, raus aus der Stadt und rauf auf einen kleinen Hügel zum Übernachten… Da hatten wir mal wieder die Rechnung ohne den Wind gemacht. Es sauste und brauste so um den LKW herum, dass sogar der Wasserkessel auf dem Gasherd klapperte. Nachdem selbst der männliche Teil des Teams vor lauter Windgeräuschen nicht schlafen konnte, wurde um 3:30 Uhr in der Nacht umgeparkt. Den Einzigen den das gewundert und gestört hat, war der Hund. Der hat nämlich tief und fest geschlafen…

Am Morgen dann, nach so einer Nacht: die Gasflasche ist leer. Kein Kaffee, kein Tee und kein aufgebackenes Baguette. Das musste schnellstens geändert werden. Wir wussten, dass es schwierig ist, die deutsche Gasflasche in Spanien auffüllen zu lassen. Hey, kein Problem. Wir wollen nach Afrika und waren sowieso davon ausgegangen, dass wir dort unsere Flasche selbst auffüllen müssen, deshalb haben wir ja auch verschiedene Adapter dabei. Jetzt hieß es also nur, spanische Gasflasche kaufen, selbst umfüllen und wieder zurück geben. Die nächste Repsol- Tankstelle war nur 4,5 km entfernt, also los. Doch dann die Realität, ich kann Ihnen keine Flasche verkaufen, nur gegen eine andere spanische Flasche tauschen. Ähh, und nun? Wir bekamen die Adresse von einem Büro von Repsol, zum Glück wiederum nur ca. 5 km entfernt. Das Büro lag in der kleinen Fußgängerzone, also parkten wir „Beule“ an der örtlichen Markthalle. Wie fast jedes mal haben wir auch hier wieder die Aufmerksamkeit auf uns gezogen. Gerade als wir los wollten wird der LKW vom ersten Paar bewundert. Wir grüßen freundlich „Hola!“ und wollen weiter gehen, als wir auf deutsch gefragt werden, ob wir damit schon mal in Afrika waren. Es stellt sich heraus, dass sie eine Deutsch-Spanierin ist mit ihrem spanischen Freund. Wir ergreifen die Gelegenheit beim Schopfe und erzählen ihnen von unserem bevorstehenden „Gasflaschenkauf“. Völlig selbstlos wird sich gleich erkundigt wo es lang geht und selbstverständlich begleiten uns die zwei auch in das Büro. Es gestaltet sich etwas schwieriger als erwartet. Man will uns eigentlich keine Gasflasche verkaufen, da es nur mit einem Vertrag geht und dazu braucht man einen Wohnsitz in Spanien.

…hmmm, wir haben ja noch nicht mal einen in Deutschland!

Auch nach einem Telefonat mit Santiago und mit der Zentrale, das gleiche Ergebnis. Keine Gasflasche… Da aber die nette Dame im Büro unser Dilemma erkannte und sowieso nicht abgeneigt war uns zu helfen, konnten ein paar spanische Worte sie schnell zu einem „illegalen“ Verkauf überreden. So zogen wir freudestrahlend wenige Minuten später mit unserer Gasflasche wieder ab. Zwar ohne Rechnung und somit ohne Möglichkeit den Flaschenpfand zurück zu bekommen, aber immerhin. Es hätte sicher auch ohne die Hilfe des Pärchens geklappt, aber so ging es wahrscheinlich viel leichter und schneller. Manchmal ist es schon verwunderlich, dass genau zur richtigen Zeit die richtigen Leute am richtigen Ort sind. Herzlichen Dank nochmals! Also machten wir uns wieder auf den Weg, um einem Übernachtungsplatz zu finden und die Gasflaschen zu wechseln.

Der erste Platz war ok, aber was soll ich sagen…der Wind schon wieder. Nein, nicht diese Nacht schon wieder! Schließlich waren wir dann doch erfolgreich und so konnte der männliche Teil des Teams der Aufgabe nachgehen, die Gasflaschen zu tauschen. Ein Umfüllen war nicht möglich, da die spanische Flasche keinen Hahn oben hat. Die vorsorglich gekauften Gasflaschenadapter haben selbstverständlich nicht gepasst, da die neue Gasflasche hinter dem Regler kein Schraubgewinde für den Schlauch hat, sondern nur einen Schlauchanschluss. So wurde etwas gegrübelt, probiert, abgebaut, umgebaut, abgesägt und voilà: die neue Gasflasche ist drangetüttelt und einem warmen Abendessen steht nichts mehr im Wege.

Nach einer ruhigen Nacht ging es dann am nächsten Tag über die Grenze nach Portugal.

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