Camp Abio, eine Sache für sich…
Unsere Freunde von Team Pedro sind schon vor Ort und am nächsten Tag wollen wir zusammen eine Tour machen.
Am nächsten Morgen starten wir dann auch mit dem Boot Richtung Gorillas.
Es gibt nur drei männliche Exemplare. Leider erfahren wir erst hier, dass zwei der Tiere aus einem Zoo in England kommen und hier auf die Auswilderung vorbereitet werden. Der Dritte kam mit zwei Jahren hier her. Er wurde zusammen mit seinem Bruder an der Straße gefunden, die Mutter war angeblich tot. Den Bruder hat dann wohl ein Krokodil erwischt und mittlerweile ist er schon 9 Jahre alt. Da stellt sich uns die Frage, wann sie ihn denn nun in die Freiheit entlassen wollen…
Wir erreichen die erste Insel und erblicken den, mit seinen 24 Jahren, ältesten Gorilla hier. Die Tiere wissen ungefähr wann die Boote ankommen und dementsprechend warten sie auch schon. Schließlich gibt es Futter.
Nach kurzem zögern lässt er uns dann auch gleich deutlich wissen, was er von uns erwartet.
Ganz schön clever…
Eine kurze Aufregung gab es dann noch, als der doch große aber sehr wendige Kollege einen Satz auf dem Baumstamm nach vorne gemacht hat und nur noch ca 1m vom Boot entfernt war.
Der Ranger erzählt, dass es immer noch wilde Tiere sind. Wenn die Gorillas auf ihren Touren öfters hintereinander nicht an den Futterstellen sind, müssen sie an Land gehen und nach dem Rechten schauen. Da kann es schon passieren, dass sie auch angegriffen werden können…
Wir fahren noch ein gutes Stück den Fluß weiter und biegen dann in einen ruhigen Seitenarm ab.
Wir werden bereits erwartet. Die Tiere bekommen Obst und Gemüse, zum Teil auch welches, was nicht in ihrem natürlichem Lebensraum vorkommt… Ja klar, Vorbereitung auf die freie Wildbahn mit Futter welches sie dort nicht finden, macht Sinn!
Angeblich soll der Kleine von dem Erwachsenen lernen, wie er sich verhalten muss… Und das dauert halt Jahre…
Und wenn so eine Papaya beim Aufprall aufplatzt, muss man erstmal dran riechen, ob sie noch gut ist…
Mit seinen 16 Jahren soll er dem Neunjährigen alles beibringen, was man für die Wildnis wissen muss…
Wir haben Glück, so sieht es zumindest der weibliche Teil des Teams, und der Ranger lässt sich wirklich viel Zeit.
Doch richtig absurd wird es für uns, als der Jüngste auf seinen Baum klettert, sich hinlegt und anfängt zu klatschen.
Der Ranger animiert ihn auch noch dazu und ist stolz uns das zu präsentieren! Wir können auf der einen Seite verstehen, dass er stolz ist dem Tier etwas beigebracht zu haben, aber auf der anderen Seite hat das für uns nichts mit „auf die Wildnis vorbereiten“ zu tun.
Und davon mal abgesehen, wenn die Drei tatsächlich ausgewildert werden, ist ihre Einnahmequelle ja weg und die ist nicht ganz unerheblich. Wie der aufmerksame Leser wohl schon bemerkt hat, stehen wir der Sache recht kritisch gegenüber. Wir glauben nicht, dass die Tiere noch ausgewildert werden, unsere persönliche Meinung.
Es war dennoch ein Erlebnis so nah an die Gorillas heran zu kommen, ohne Glas oder Gitter zwischen einem, aber hätten wir das vorher gewusst, hätten wir uns das Geld von ca 100 € pro Person gespart.
Wir verbringen eine zweite Nacht im Camp und setzen dann unseren Weg Richtung Süden fort.
Wir kaufen frisch gebackenes Brot,
bestaunen die Landschaft und die Fahrzeuge
und vergleichen die Art und Weise, wie die Frauen Sachen transportieren. Die Methode hier sieht allerdings sehr unbequem aus…
Auf dem Weg zur Küste ist die Straße super ausgebaut, mit 5 Mautstationen inklusive Waagen, was uns ziemlich viel Geld kostet… zwischendrin verlassen wir aber den Asphalt noch einmal und besuchen ein Goldgräberdorf.
Ein Belgier hat ein Grundstück etwas oberhalb vom Dorf, die Anfahrt mit einem Lkw ist nicht ganz einfach, und wenn sich die Bewohner etwas missverständlich ausdrücken und die Umleitung für zu hohe Fahrzeuge ziemlich zugewachsen ist, dann dreht man auch schon mal vorab eine Runde in der Umgebung…
Aber dann doch endlich angekommen, nicht ohne ein Stromkabel zerrissen zu haben, welches zu tief hing, gab es abends stilvoll Essen serviert und für die Gäste natürlich mit Kaminfeuer, abends um 20:00 Uhr bei 29° C…
Und dann holt den weiblichen Teil des Teams das Alter ein! Da die Hausherrin nicht da ist, wird das Essen vom ältesten, weiblichen Anwesenden eröffnet. Na danke!
Am nächsten Tag machen wir eine 4 ½ stündige Tour durch den Regenwald und schauen uns verschiedene Orte an, wo nach Gold gesucht wird. Wir dürfen uns nicht allein hier umschauen, alles wirkt sehr geheim und Bilder darf man auch nicht wirklich von dem Geschäft machen. Personen möchten nicht erkannt werden, da der Abbau nicht legal ist.
Mimose, sie schließt die Blätter, wenn sie berührt wird!
Es wirkt hier alles wie in einem alten Film, wie vor hundert Jahren, nur hier ist es Realität!
Es wird gegraben, geschürft, mit Wasser gewaschen… Leider bekommen wir kein Gold zu Gesicht.
Zwischendurch muss dann doch auch mal was gegessen werden… Der dörfliche Backofen.
Das Einzige worin sich die Vergangenheit zum Jetzt unterscheidet: mittlerweile wird alles nochmals durch gegraben, die Erde wird geschichtet, nach jeder Schicht geht man mit einer Sonde darüber, um auch die hoffentlich letzten Krümel zu finden. Dafür bekommt der Besitzer der Sonde dann 30% vom Erlös des Gefundenen.
Es gibt Mafia ähnliche Strukturen hier und Außenstehende bekommen nicht wirklich einen Fuß in die Tür. So war es auch unserem Gastgeber leider nicht möglich, uns ein kleines Stückchen Gold als Erinnerung zu besorgen.
Wir besuchen den Stollen, den der erste weiße Mann hier gegraben hat, um nach Gold zu suchen.
Der Tunnel ist ca 50m lang und geht gerade in den Berg hinein. 20M sind mittlerweile schon wieder eingestürzt. Vermutlich gibt es hier immer noch Gold, aber die Einheimischen graben hier nicht weiter, da sie Angst vor bösen Geistern haben.
Dafür gibt es jetzt lustige Tierchen hier…
In dieser Region gibt es mehrere solcher Goldgräberdörfer. Es heißt, hier herrscht in ganz Kongo/Brazzaville der höchste Alkoholkonsum. Einmal die Woche kommt ein kleiner Lkw mit Getränken, hauptsächlich Bier. Doch das reicht bei Weiten nicht und so werden die Kästen mit Motorrädern heran geschafft.
Auf den Wegen liegen überall kleine Plastiktütchen verstreut, der Inhalt war mal hochprozentiger Alkohol, daneben leere Plister von starken Medikamenten, wie Tramadol.
Hier werden Alkohol, Drogen und Medikamente konsumiert. Abends wird gefeiert bis spät in die Nacht und tagsüber wird geschuftet… Wird viel Gold gefunden, wird noch mehr gefeiert. Prostitution ist hier etwas ganz normales.
Sie leben in der Gegenwart, ein Morgen oder gar Übermorgen gibt es nicht…
Blüten die bei uns im Blumenladen richtig teuer sind, wachsen hier einfach so… Und vor dieser Ameisenstraße muss man sich in Acht nehmen. Das sind die aggressiven, roten „Killerameisen“. Die können einen tatsächlich auffressen…
Wir kehren zurück in die Gegenwart, zurück auf die vierspurige Straße. Diese wurde erst in 2013 fertig gestellt.
Früher benötigte man eine Woche von Brazzaville nach Pointe Noire. Heute schafft man die Strecke, mit dem passenden Auto, in einem Tag.
Es gibt es ganz viele von diesen kleinen Verkaufshütten, Apotheken… Hier bekommt man die starken Medikament ganz ohne Rezept und für den kleinen Geldbeutel auch einzeln…
Der Vogel weiß auch wo es was zu holen gibt…
Point Noire kommt uns wie ein einziges riesiges Schlagloch vor…
Die Beschilderung ist nicht optimal und so fahren wir in eine Straße rein, die auf einmal hinten gesperrt ist… Hier beginn wohl auch der Straßenmarkt, entsprechend voll und chaotisch ist es. Hauptsächlich Taxen, aber auch andere Fahrzeuge, fahren trotzdem alle in die Straße, drehen hinten und fahren wieder raus. Schön, wenn man ein kleines Auto hat. Mit Beule keine Chance. Weder können wir drehen, noch machen die Autos Platz zum Rückwärtsfahren. Hier kommt dann wieder der weibliche Teil des Teams zum Einsatz. Raus aus dem Lkw, Funkgerät in der Hand und Platz hinter dem Lkw schaffen. Es wird gehupt und gedrängelt. Einige haben die Situation begriffen und halten Abstand, andere quetschen sich wieder in die entstandene Lücke… Mitten auf der vielbefahrenen Hauptstraße stehend, den Verkehr anhaltend, kann Beule endlich rückwärts raus fahren und weg sind wir… Einmal durchgeschwitzt!
Wir besuchen die Botschaft von der Demokratischen Republik Kongo und bekommen unsere Visa.
Team Pedro steht schon am Meer an einem Restaurant mit französischem Besitzer, ihre Stoßdämpfer müssen gewechselt werden. Das erste Mal seit Abidjan genießen wir mal wieder eine Pizza, zusammen mit anderen Reisenden.
Die Reparatur zieht sich ein wenig in die Länge und so verbringen wir Ostern hier auf dem Parkplatz. Wir nutzen den Luxus uns bekochen zu lassen und haben witzige Karaoke Abende…
Immer wieder gibt es Gewitter mit Regen.
Mit dem Taxi geht es in die Stadt, Kleinigkeiten besorgen, unter Anderem kaufen wir uns diese „Retro Kugelsitzauflagen“ damit wir nicht mehr so auf unseren Sitzen festkleben…
Einzig die Wäscherei hier vor Ort bleibt uns in unschöner Erinnerung. Unser Matratzenschoner von 1,40m x 2,00m, den wir haben waschen lassen, war auf einmal spurlos verschwunden… nach vielem hin und her und mit Hilfe von Dominique und Lionel, haben wir zumindest unsere Unkosten wieder bekommen. Später erfahren wir, dass er wieder aufgetaucht ist, aber da waren wir dann schon in der Hauptstadt von Angola…
Schließlich ist alles erledigt und wir brechen Richtung Cabinda/Angola auf. Die riesigen Schlaglöcher haben sich durch den Regen der letzten Nächte mit Wasser gefüllt und so ist die Fahrt aus der Stadt ein kleines Abenteuer.
Doch auch das schaffen wir und erreichen die Grenze zu „Klein-Angola“.