Angola, lasset die Spiele beginnen…

Auch hier herrscht Chaos, dreimal sollen wir den Parkplatz wechseln, bis es dem männlichen Teil des Teams dann reicht und er einfach stehen bleibt. Der weibliche Teil wurde schon mit in das Gebäude genommen, um erste Formalitäten zu erledigen. Hier wird Portugiesisch gesprochen und schnell stellen wir fest, dass nur Portugiesisch gesprochen wird. Trotzdem kann man eindeutig erkennen, dass sich über uns lustig gemacht wird… Das fängt ja gut an und so geht es auch weiter.

Im nächsten Gebäude ist ebenfalls keine Kommunikation möglich. Es gibt irgend ein Problem und wir kommen nicht dahinten um was es sich handelt. Wir sollen Geld für irgendetwas bezahlen…

Die Minuten verstreichen, mittlerweile sitzen wir schon, aber trotzdem kann sich keiner verständlich machen. Dann kommt eine größere Gruppe über die Grenze, in das Gebäude und wir sitzen plötzlich im Weg. Wir räumen unseren Sitz für eine ältere Dame mit Krücken und stehen nun im Weg…

Auf einmal gibt es kein Problem mehr, wir werden noch eben zur Gelbfieberkontrolle geschickt und sind dann fertig!

Wir dürfen den Schlagbaum hinter uns lassen und nach Angola einreisen. Wir sitzen noch im Führerhaus, sortieren unsere Unterlagen und analysieren das Erlebte, als ein Mann auf uns zu kommt. Er geht vornüber gebeugt, da er einen schweren, großen Sack auf seinem Rücken und Schultern trägt. Er schaut nur auf den Boden, erst als der männliche Teil des Teams eine Warnung ruft, weicht er noch knapp unserem Lkw aus, bevor er einfach davor gerannt wäre… Wo sind wir denn hier nur hingeraten…?

Auch hier ist die Straße nach der Grenze für etliche Kilometer nicht geteert, aber sie ist gut befahrbar.

Wir können noch einmal einen Blick auf den Kongo werfen

und treffen dann auf eine perfekte, neue Asphaltstraße…

Dann hat der weibliche Teil des Teams dem männlichen Teil erzählt, dass es neben der neuen Teerstaße auch noch die alte Piste gibt, die zudem 125km kürzer ist als die Straße…

Die Beschreibung auf IOverlander sagt schon eine Herausforderung voraus. Doch was dann kam, hat sich die Beifahrerin so nicht vorgestellt!

Vorweg, wir haben 4 Tage gebraucht um dort durch zu kommen!

Am Anfang finde ich das alles auch noch toll und entspannt.

Ein Einheimischer will unbedingt, dass ich ein Foto von ihm mache…

Ich habe noch Gefallen daran anzuhalten und Bilder zu machen…

Ich wusste da noch nicht, dass ich mir über solche Risse im Weg, nach dieser Tour, überhaupt keine Gedanken mehr machen werde…

Weil es viel schlimmer kommen sollte! Zumindest für mich!

Wir fahren über Brücken und durch große Pfützen,

das Grünzeug am Wegesrand ist so hoch wie Beule.

Wir fahren durch Dörfern, die schon länger keine „Weißen“ mehr zu Gesicht bekommen haben…

Wir haben Spaß.

Wir fahren über Brücken, die man vorher nicht als solche erkennen kann.

Christian hat Spaß.

Ich habe ein flaues Gefühl im Magen.

Bei leichtem Regen nehmen wir eine Abfahrt.

Christian testet an und Beule rutscht… Alles unter Kontrolle, aber auch er ist dafür einen Stellplatz zu finden… Leider gibt es unten nur wieder eine kaum erkennbare Brücke und dann sogleich die Auffahrt, mit Neigung nach links!

Wir ziehen das erste mal Ketten auf! Nur einmal zu Hause ausprobiert, schon länger her, unter trockenen, spielerischen Bedingungen. Hier klappt es nicht sofort, die Nerven liegen blank, zumindest bei mir!

Der weibliche Teil des Teams weißt dem Fahrer den Weg, aber Beule rutscht in die Auswaschung und so ist ein selbstbestimmtes Lenken nur erschwert möglich.

Christian hat Spaß.

Ich habe zum Teil Angst.

Statt nach dem Stress etwas Ruhe zu haben, bekommt man Besuch von der Dorfjugend.

Ich soll unbedingt ein Bild machen und zu Essen oder zu Trinken wollen sie natürlich auch… Abends und auch gleich am nächsten Morgen!

Wir starten relativ früh, der Weg ist noch feucht vom gestrigen Regen. Nach 2 km kommt eine Abfahrt und natürlich auch eine steile Auffahrt dazu. Wir beschließen die Sache erstmal zu Fuß in Augenschein zu nehmen. Ein Moped mit Fahrer und Frau mit Kind überholt uns und will in die gleiche Richtung wie wir. Am Aufstieg holen wir ihn ein, die Frau geht zu Fuß und der Mann versucht vergeblich das Moped den Berg rauf zu schieben… Zu Dritt gelingt es uns dann schließlich! Und wie will dann Beule hier hoch kommen, wenn es ein leichtes Moped noch nicht einmal schafft?

Die Bilder sind von oben nach unten aufgenommen. Hier müssen wir hoch…

Wir müssen 2,5 Stunden warten, dass die Piste soweit trocknet, dass wir die Steigung mit tiefen Auswaschungen bewältigen können.

Christian hatte Spaß.

Ich hab geheult.

An diesem Tag sind wir nur 10 km weit gekommen.

Es hat wieder angefangen zu regnen…

Schließlich trennen uns nur noch 17 km von der Teerstaße. Ich atme auf…

Im Moment läuft es ganz gut,

doch dann blockiert ein Bananen Transporter den Weg. Er schafft die leichte Steigung nicht. Er ist zu schwer, er hat mit Matsch zugeschmierte Reifen und der Weg ist ein wenig glatt.

Wir rangieren und nehmen ihn dann mit einem Gurt hinten dran…

Kein Problem für Beule. Die Besatzung ist freudig, dankbar und belohnt uns mit Bananen!

Christian hatte Spaß.

Auch ich hatte wieder Spaß.

Sie geben uns zu verstehen, dass noch eine Steigung kommt und sie vielleicht noch einmal Hilfe benötigen. Doch sie schaffen es allein und so fahren wir weiter. Schnell kommt man hier nicht voran und als wir kurz stoppen, um etwas zu kontrollieren, hören wir jemanden rufen. Ok, wieder einer der Geld, Essen oder Trinken will, wie so oft in den Dörfern auf der Strecke. Obwohl auch ganz viele uns einfach zugejubelt haben! Und wenn ich schreibe „zugejubelt“, dann meine ich das auch so!

Doch es war einer der Besatzung vom Lkw. Sie sind stecken geblieben… Also ca 500m Rückwärtsgang, mit Funkgerät, da ein Wenden unmöglich ist und Christian in den Spiegeln nicht wirklich was sehen kann, da der Weg eng und zugewachsen ist…

Dann sehen wir die Katastrophe!

Der Transporter ist vom Weg gerutscht, kurz hinter einer Wasserdurchführung, die wieder nicht erkennbar war. Der Boden ist nass vom Regen der letzten Tage und unten sammelt sich das Wasser vom Bach. Der erste Versuch sie mit einem Gurt raus zu ziehen misslingt, da der Gurt reißt.

3,5 Stunden versuchen wir zu helfen. Bananen werden abgeladen, um die Chance auf Bergung zu erhöhen, doch leider können wir sie nicht raus ziehen. Im Gegenteil, der Transporter rutscht eher weiter ab als das er raus kommt!

Ein letzter Versuch wird unternommen und dann sieht auch die Bananen-Besatzung ein, dass es keinen Sinn macht.

Wir sehen und hören schon das herannahende Gewitter und fahren schweren Herzens weiter.

Schließlich fängt es an zu regnen…

Es folgt wieder eine Abfahrt mit tiefen Auswaschungen, es ist glitschig.

Unten erwartet uns nur Matsch! Ich steige aus, um zu erkunden was uns um die Ecke erwartet… Noch mehr Matsch und, wie sollte es anders sein, eine Auffahrt.

Wir beschließen stehen zu bleiben und zu Übernachten.

Im Aufbau sieht es schlimm aus. Durch die ständigen Verschränkungen liegt einiges am Boden und die matschigen Schuhe erledigen den Rest!

Christian hatte Spaß.

Ich war am Ende.

Am nächsten Morgen lässt Christian noch mal die Drohne steigen und dann geht es weiter…

15km bis zur Teerstaße.

Uns kommt ein Traktor entgegen, wir erkennen den Beifahrer wieder, er wird den Bananen Transporter wohl raus ziehen können!

Christian hatte Spaß.

Ich habe bestimmt viele graue Haare mehr!

Die Teerstraße kommt in Sicht, wir halten an um den Reifendruck wieder aufzufüllen.

Der männliche Teil des Teams entdeckt dabei seine Sandale auf dem Tank.

In Pointe Noire (Kongo/ Brazzaville) hat er seine Sandalen auf unserem Tank draußen stehen lassen. An der Grenze zu Cabinda war nur noch ein Schuh da. Wir haben ihn stehen lassen, da wir annahmen, dass wir ihn auch irgendwann verlieren.

Es kam die Demokratische Republik Kongo, Angola mit der Piste und der Schuh steht immer noch auf dem Tank.

Ok, soweit hat er es jetzt geschafft, aber nun kommt er runter und bleibt hier.

Durch Zufall kommt gerade in dem Moment eine Frau vorbei und fragt gleich nach dem Schuh. Der männliche Teil des Teams wundert sich und zeigt, dass es nur einer ist. Die Frau streckt ihm ihren Fuß entgegen, sie hat nur einen Flip Flop und zwar den Linken… Sie zieht unsere rechte Sandale an und freut sich wie ein Schneekönig!

Man achte auf den ausgestreckten Fuß!

Manchmal ist es echt verrückt, wie die Dinge zueinander passen…

Christians Fazit: Endlich Afrika ohne langweilige Teerstaße!

Mein Fazit: Vorher überlegen was ich Christian über mögliche Routen erzähle!

Wer im Text jetzt bis hierher gekommen ist und noch knappe 10 Minuten Zeit hat, der kann gerne unser Video von unserem Abenteuer hier anschauen…

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