Istanbul für einen Tag!

Schon die Vororte lassen erahnen wie riesig die Stadt ist.

Wir kommen Spätnachmittags an und landen im Feierabendverkehr… Dachten wir! Doch in den nächsten Tagen lernen wir: Istanbul IST Stau!

Wir haben uns einen Parkplatz auf der asiatischen Seite von Istanbul rausgesucht, um von dort mit einem Boot überzusetzen und die Sehenswürdigkeiten nach und nach zu erkunden… Doch wir können lediglich die ersten Blicke nach „Drüben“ werfen, dann werden wir wieder fortgeschickt.

Bosporus mit Blick zum Galataturm
Links die blaue Moschee und rechts die Hagia Sophia

Der nächste Platz liegt schon wieder auf der europäischen Seite. Wir quälen uns vom Parkplatz runter, durch enge Gassen mit viel Verkehr. Der weibliche Teil des Teams drückt schon mal wie wild auf den Auslöser, der männliche Teil würde am liebsten auf die Hupe drücken.

Die kürzeste Verbindung wäre nun der Tunnel zur anderen Seite gewesen, doch mit unseren ca. 3,40m Höhe dürfen wir da nicht rein. Außerdem möchte „Frau“ ja auch sehen, wenn man über den Bosporus fährt und die Kontinente wechselt… Die Fahrt ist recht nervig, die Brückenschranke will uns erst nicht durchlassen und so überqueren wir den Bosporus recht unspektakulär, gerade für ein paar Bilder hat es gereicht.

Auf der anderen Seite sind die Straßen genauso verstopft und wir kommen nur zäh voran. Baustellen, Umleitungen, einmal falsch eingeordnet und es geht von vorne los…

So richtig wissen wir gar nicht genau wo wir gerade sind und dann liegt sie vor uns, die berühmte Galata Köprüsü (Brücke).

Wir fahren direkt darüber und es sieht tatsächlich aus wie im Film… Jede Menge Angler stehen hier und versuchen ihr Glück. Der weibliche Teil ist schon mal aus dem Häuschen, kennt sie doch genau diese Bilder aus der Serie „Mordkommission Istanbul“.

Nach einigen Stunden erreichen wir endlich unseren Parkplatz und sind erst einmal erschöpft.

Auch hier dürfen wir erst nicht stehen bleiben, ein Marathon wird am Wochenende genau hier starten, doch nur wenige hundert Meter weiter gibt es endlich einen Platz für uns. Städte sind anstrengend…

Am nächsten Tag wollen wir die ersten „Punkte“ auf der weiblichen Besichtigungsliste anschauen. Da das angesprochene „Taksi“ nur Flughafenfahrten macht, gehen wir zu Fuß in die Stadt. Für den Rückweg wollen wir uns dann ein Taxi gönnen.

Doch einmal in der Stadt stellt der weibliche Teil des Teams fest, dass Großstadt immer noch nichts für uns Landeier ist. Zu laut, zu hektisch, zu viele Menschen und das, obwohl zur Zeit noch gar nicht viel los ist…

Also beschließen wir alles an einem Tag zu besuchen und dann wieder raus in die Natur zu fahren.

Blaue Moschee
Sultan I. Ahmed Grab

Der weibliche Teil des Teams kann den Männlichen überzeugen, dass man sich die ehemalige Kirche und jetzige Moschee auch von Innen gemeinsam anschaut. Ohne Schuhe und mit Kopftuch für die Frau.

Sultan Ahmed III. Brunnen
Leider kein seltener Anblick, Hunde die fett gefüttert werden!

Frisch gestärkt geht es weiter zum Großen Basar…

Wenn es Zeit für das Gebet ist, werden in den Gängen die Teppiche ausgerollt, viele der kleinen Lädchen sind geschlossen… Ein Stuhl, eine Kette oder einfach ein Tuch im Eingang zeigen an, dass gerade keine Geschäfte zu machen sind. Die Stimme des Imam kommt aus verschiedensten, mobilen Lautsprechern (Radios?)…

Nachdem wir in Rom schon eine Pizza verspeist haben, wollte der männliche Teil des Teams gern einen Döner in Istanbul essen. Das war leichter gesagt als getan… Also raus aus dem Basar und durch verwinkelte Gässchen, ohne viele Touristen, weiter…

Erster Versuch einen Döner zu essen… Wir haben festgestellt, dass ein Kebab kein Döner Kebab ist!

… und weiter zum Ägyptenbasar.

Wir kommen aus dem Gewusel heraus, benutzen die mit kleinen Geschäften vollgestopfte Unterführung und stehen direkt vor dem „Goldenen Horn“, welches von der Galata Köprüsü (Brücke) überspannt wird. Und wie auch gestern am Spätnachmittag, stehen wieder viele Angler auf der Brücke und versuchen ihr Glück…

Sie angeln Sardellen, die Fischschwärme ziehen aus dem kühlen Meer in wärmere Gewässer.

Wir lassen das Spektakel auf uns wirken, beobachten und verschnaufen ein wenig.

Alles auf der Liste wurde nun abgeklappert, jetzt wollen wir zurück. Unser vierbeiniges Teammitglied verbringt nämlich den Tag im Lkw. Dort war er auch definitiv besser aufgehoben. Doch unsere Bemühungen ein Taxi zu bekommen bleiben erfolglos… Hält tatsächlich mal eins an und spuckt seine Insassen aus, sind schon gleich wieder die Nächsten am Start und erobern das ersehnte Gefährt. Also machen wir uns wieder zu Fuß auf den Weg, zurück durch die belebten Gässchen…

Kokoreç, da war ja mal was…

Aber halt, da war doch noch was übrig geblieben, von der Liste! Wir haben noch keinen Döner Kebab gegessen… Unser zweiter Versuch war dann schließlich doch noch von Erfolg gekrönt, wenn er auch etwas anders war, als wir ihn aus Deutschland kennen.

So gestärkt schaffen wir die letzten Kilometer wieder zurück zum Lkw.

Zurück bei Beule muss der Vierbeiner erst einmal raus… Hinter unserem Parkplatz gibt es einen Park mit schöner Promenade.

Das war also Istanbul für uns:

13 km Fußweg in 7 Stunden zurückgelegt und viel zu viele Bilder gemacht…

Kaum angekommen, verlassen wir also diese Metropole auch schon wieder!

Und wie verlassen wir Istanbul? Natürlich im STAU!

Es ist nicht so weit entfernt und wir haben noch eine ganze Woche bevor wir ausreisen müssen. Der Weg führt uns ans schwarze Meer.

Vorbei an einigen Köhlerhütten und Wiesen mit Störchen, kommen wir an einem tollen Strand an.

Da Wochenende ist sind wir nicht allein. Einige Einheimische packen gerade schon zusammen oder haben ihr Zelt schon aufgebaut. Auf der Fahrt hinab zum Strand überlegen wir schon, was es zum Essen geben soll. Wir haben Hunger, der Vierbeiner will auch noch raus und den letzten Einkaufsladen haben wir verpasst…

Wir suchen uns einen Stellplatz und der weibliche Teil weist den Fahrer ein, damit der Kopf beim Schlafen auch ja oben ist. Kaum ausgestiegen ruft eine Frau von der Plattform unter uns schon hoch: Holländisch oder deutsch? Wir schnappen uns die Fellnase und stellen uns bei den Nachbarn vor. Ein türkisches Paar, Tuba und Deniz. Tuba ist in Deutschland aufgewachsen, lebte dort bis zu ihrem sechzehnten Lebensjahr und spricht super deutsch.

Als wir von der Hunderunde zurück kommen werden wir wieder zu ihnen gewunken.

Das Feuer wurde neu angefacht, das Fleisch gegrillt, der Tisch liebevoll gedeckt, alles nochmals hervorgeholt… und das alles NUR für uns. Wir konnten uns direkt setzen und los schlemmen.

Ihr Lieben, wir werden uns hoffentlich wieder sehen!

Als wir nicht direkt anfangen zu essen werden wir gefragt was los sei.

Wir warten auf euch!

Nein, das ist nur für euch, wir sind schon fertig mit Essen!

Tuba sagte zu uns: Das ist normal!

Und ich sage: Nein, das ist es nicht! Das ist türkische Gastfreundschaft.

Wir haben einen sehr schönen Abend zusammen verbracht. Ihren Raki und unseren Schierker Feuerstein geleert, viele Fragen gestellt, uns gut unterhalten und viel gelacht… besonders nach der Erzählung von unserem Kokoreç Erlebnis. Am nächsten Vormittag verbringen wir noch ein paar Stunden zusammen, dann fahren sie wieder nach Hause, nach Istanbul. Aber nicht ohne uns das Versprechen abzunehmen, uns zu melden, wenn wir wieder in der Türkei sind, weil wir dann auf die Insel Gökçeada fahren wollen, um zusammen zu campen!

Wir verbringen noch ein paar Tage hier an der Schwarzmeerküste.

Besuch von Kangal-Hirtenhunden,
das Halsband tragen sie zum Schutz vor Wölfen

Ganze Schwärme von Störchen gleiten über uns hinweg oder drehen sich in riesigen Gruppen im Kreis, um eine andere Thermik zu erwischen… Der Türke sagt, es wird Frühling, die Störche ziehen über den Bosporus, am schwarzen Meer vorbei, Richtung Polen…

Was für ein toller Abschluss für unsere Türkeireise. Genau so wollen wir dieses Land in Erinnerung behalten…

Wunderschön, abwechslungsreich, beeindruckend, faszinierend und unglaublich freundlich!

Schließlich wird es Zeit, wir machen uns auf den Weg…

Ein letzter Großeinkauf, das letzte Mal die Dieseltanks bis oben hin füllen, die Gasflasche tauschen… und dann liegt sie da, die Grenze.

Die Grenze, die uns zurück in die EU bringt, zurück zum Euro. Das nächste Ziel ist schon gespeichert… Eigentlich unspektakulär… Eigentlich nicht nur „eigentlich“ unspektakulär, sondern unspektakulär… Aber für den weiblichen Teil des Teams, nach 3 Monaten Türkei, doch mit einer gewissen Vorfreude verbunden 😉

Kein Umrechnen mehr, dafür ein Schreck bei den gestiegenen Preisen!

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