Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt…

Wir fahren recht zügig zurück an die Küste.

2 Erwachsene und 2 Kinder…

Es sind „nur noch“ 4 Wochen bis wir aus der Türkei wieder ausreisen müssen. Schnellstmöglich wollen wir alles in die Wege leiten, um unser Ikamet zu bekommen. In Alanya angekommen gehen wir als Erstes in das Büro, welches uns bei den Behördengängen behilflich sein soll. Der erste Kontakt läuft ein wenig merkwürdig ab, aber vollkommen in Ordnung. Allerdings stellen wir fest, dass die Straßen hier sehr eng und voll sind. Kein guter Platz für Beule…

Aufgrund eines Tipps fahren wir hoch zur Burg, doch der empfohlene Stellplatz ist nicht wirklich schön, schräg und zu Fuß ziemlich weit weg vom Büro. Jedes Mal Beule anwerfen, um runter in die Stadt zu kommen und dann in den engen Gassen einen Parkplatz suchen ist auch nicht wirklich prickelnd…

Also geht es wieder runter und auf den Parkplatz direkt an der Höhle und dem Strand. Das Büro liegt keine 5 Minuten Fußweg entfernt, die Strandstraße mit ihren Bars und Restaurants liegt direkt hinter uns.

Ziemlich schnell lernen wir Mehmmet kennen. Er gehört schon fast zum Parkplatz. Jeden Tag findet er sich hier ein und leistet dem Parkplatzkassierer, seinem Freund, Gesellschaft. Er spricht sehr gut deutsch, da er lange in Deutschland gewohnt hat, und so kommen wir ins Gespräch.

Die Behördengänge sind vollbracht und nun heißt es nur noch, warten auf die „Karte“ die uns erlaubt für 1 Jahr in der Türkei zu bleiben. Wir gehen mehrmals in einem Restaurant gleich hinter uns essen und lernen auch hier nette Menschen kennen.

Doch „Stadt“ ist nichts für uns und so entschließen wir uns raus zu fahren und erst wieder zu kommen, wenn alles zur Abholung bereit ist. Kaum sind wir weg, 50km gefahren bei vorgeschriebenen 50km/h, bekommen wir einen Anruf. Es gibt Probleme mit dem Ikamet des weiblichen Teils des Teams, wir müssen noch mal auf die Behörde. Wir fahren sofort zurück, um möglichst alles schnell zu klären.

Wir verbringen weitere Tage auf dem Parkplatz, warten auf eine Lösung und unternehmen kleine Spaziergänge…

Doch die Enttäuschung ist groß, wir werden nicht länger als normal in der Türkei bleiben! Auf die Umstände, die dazu geführt haben, wollen wir hier nicht weiter eingehen. Fakt ist: der männliche Teil des Teams hat die Genehmigung, der weibliche Teil nicht! Wir nutzen noch die Kontakte die wir hier geschlossen haben, um eine Lösung zu finden, doch alles ist nicht wirklich zufrieden stellend und nicht so, dass wir uns damit arrangieren können. Die letzte Möglichkeit wäre nun noch, dass der weibliche Teil ohne Genehmigung einfach bleibt.

Doch dann ist man ja „illegal“ in einem Land und wie hoch ist letztendlich dann die Strafe bei Ausreise? Da uns das keiner genau sagen kann, treffen wir einen Entschluss: Wir nutzen die verbliebenen 14 Tage, um noch ein wenig Land und Leute kennen zu lernen und fahren schon mal Richtung Grenze.

Nach gut 10 Tagen auf dem Parkplatz verlassen wir Alanya Richtung Westen…

Wir kommen an Dalyan vorbei und machen einen Abstecher, um uns die Königsgräber anzusehen.

Mit einer kleinen Fähre setzten wir über den Fluss und begegnen schließlich unserer zweiten türkischen Schildkröte.

Dann hat der weibliche Teil des Teams noch einen Platz in den sozialen Medien entdeckt, den sie sich gern anschauen möchte… Mit der Drohne, von oben.

Wir machen also einen weiteren Abstecher Richtung Marmaris.

Auf unserem Weg kommen wir durch ein kleines Dorf. Ein kleiner Markt mit Obst, Gemüse und anderen Sachen ist noch aufgebaut. Der männliche Teil des Teams fährt rechts ran:

„Das schauen wir uns an und dann essen wir hier etwas!“

Wer das männliche Teammitglied kennt weiß, dass das für ihn eine echte Herausforderung ist! Fremdes Essen…

Essen am Straßenrand…

Nicht wirklich was Schlimmes!

Auch hier in der Türkei ist es üblich, dass am Straßenrand oft Stände oder Wagen stehen, die meist einheimisches Essen anbieten. Dort wo die meisten Einheimischen stehen sollte man anhalten, da es dort dann auch höchstwahrscheinlich am besten schmeckt…

Der weibliche Teil des Teams hatte weiter vorne schon so lecker aussehende Spieße gesehen…

Wir steigen aus und es riecht direkt richtig lecker…

Doch erst über den Markt, dann zu den Spießen, aber die sahen noch roh und nicht so gut aus. Also zurück, dorthin wo wir geparkt haben…

Anhand der Bilder war klar, dass die Spieße „Kokoreç“ heißen. Mit Händen und Füßen bestellt, alles klar.

Wir setzen uns und das türkische Paar am Nachbartisch spricht uns auf Englisch an:

„Habt ihr gerade Kokoreç bestellt? (Lachen)

Wisst ihr was das ist?“

Wir völlig ahnungslos:

„Nein, warum?“

Sie: „Wollt ihr es wissen, oder lieber nicht?“

Jetzt gehen auch beim weiblichen Teammitglied die Alarmglocken an: „Ist es denn was Schlimmes?“

Sie: „Nein…. (Wir verstehen nicht was sie auf Englisch sagt, aber sie deutet zusätzlich auf den Bauch, irgendwie. Und was mit Pup hat sie auch erwähnt), aber es ist sauber und delikat, glaube ich!“

OK, jetzt ist es sowieso zu spät… Das Essen kommt. Auf den ersten Blick sieht es aus wie Fleisch in Weißbrot. Der erste Biss: och so schlecht ist es gar nicht, bisschen fettig vielleicht.

Der männliche Teil hat drei Bisse geschafft, dann hatte der weibliche Teil des Teams zwei Brote auf dem Teller…

Aber Überraschung! Todesmutig bestellt sich der männliche Teil tatsächlich noch was…

„Köfte“ eigentlich nichts anderes als kleine Frikadellen. Auch im Weißbrot. Er isst es auch tatsächlich auf, obwohl es nicht wirklich viel Geschmack hat.

Geschafft!

Dem weiblichen Teil ist schon ein wenig schlecht… Mag es die Einbildung, das Fettige oder die Menge sein…

Zurück im Lkw gibt es direkt einen Schnaps aus der Pulle von „Schierker Feuerstein“ zum Desinfizieren! Die Beifahrerin hatte mindestens einen Dreifachen…

Da sie nicht viel Alkohol trinkt, spürte sie die Wirkung auch gleich nach ein paar Minuten.

Jetzt war sie todesmutig und hat „Kokoreç“ gegoogelt…

Das sagt Wikipedia zu Kokoreç:

„Kokoreç ist eine türkische Spezialität und besteht aus kleingeschnittenen, gegrillten bzw. gebratenen Lamm-Därmen. Es wird sowohl als Imbiss im türkischen Baguette als auch auf dem Teller mit Beilagen serviert als Hauptmahlzeit gegessen. Kokoreç ist in der gesamten Türkei bekannt und sehr beliebt.“

Na da sag noch einer, dass wir keine Abenteurer sind…

Wir fahren die letzten Kilometer zu unserem Ziel… Doch diesen Spot haben auch schon viele andere entdeckt und so sind wir nicht allein.

Egal, wir verweilen ein wenig und der weibliche Teil des Teams bekommt auch noch die ersehnten Drohnenaufnahmen.

Weiter geht die Fahrt, immer weiter Richtung Norden, Richtung Europa.

Letzter Übernachtungsplatz und dann sind wir da: ISTANBUL

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert