Zurück in Griechenland und wieder eine schwere Entscheidung

Der unspektakuläre Ort, aus dem vorherigen Beitrag, heißt: Lidl…

Ja, viele werden jetzt mit den Augen rollen (Entschuldigung, aber EDEKA gibt es hier nicht (kleiner Insider unter Verwandten)). Aber 3 Monaten ohne, für den Geschmack des weiblichen Teils des Teams, genießbare Wurst, ist schon hart! Wir übernachten in direkter Nachbarschaft, da es bei Ankunft regnet und auch schon dunkel wird.

Am nächsten Morgen stürmen wir den Lebensmittelladen.

Es gibt Motorenöl: gekauft.

Es gibt nach 3 Monaten Türkei günstigen Alkohol: gekauft.

Noch ein paar Kleinigkeiten… Der Schock kommt an der Kasse, zuerst dachten wir, dass wir uns verhört haben und zahlen einfach per Karte. Der Blick draußen auf den Kassenbon ernüchtert uns.

190,29 Euro. Der weibliche Teil des Teams versucht die einzelnen Sachen auf dem Bon zuzuordnen, was bei der griechischen Schriftweise nicht umzusetzen ist. Nachrechnen ergibt den gleichen Betrag… Willkommen zurück in der EU. Ok, fairerweise müssen wir sagen, dass alleine 139,53 Euro schon für Öl und Alkohol drauf gegangen sind.

Wir fahren an der Küste entlang Richtung Thessaloniki, da wir die Halbinsel Chalkidiki erkunden möchten.

An einem einsamen Plätzchen sichten wir die erste griechische Schildkröte,

finden unsere ersten Kauri Schnecken,

und unser Vierbeiner macht Bekanntschaft mit einer Katze, die keinerlei Respekt ihm gegenüber zeigt. Sie schmeißt sich einfach an ihn ran und reibt sich an ihm… Da war er doch ein wenig perplex.

Wir wollten eigentlich zum „The Secret Beach“

und stehen schließlich ein paar hundert Meter entfernt am „Nudist Beach Kavalas“…

Es ist ja erst April und so hoffen wir, dass es noch zu kalt für Nackte ist. Doch zwei männliche Exemplare geben sich die Ehre, wobei wir schließlich feststellen, dass eigentlich nur Männer sich hier ein Stelldichein geben. Denn auf dem Parkplatz selbst ist reger Betrieb. Einer versteckt sich im Gebüsch neben Beule und beobachtet uns, macht sich aber unsichtbar, sobald wir hinschauen. Egal, solange man (Mann) uns sonst in Ruhe lässt.

Ein weibliches Lebewesen gibt es hier allerdings doch. Der männliche Teil des Teams hat sie Rita getauft. Vom ersten Moment an ist sie da, freundet sich mit Ole an und geht mit uns spazieren!

Wir können und wollen sie nicht mitnehmen. Sie sieht auch nicht so aus, als ob sie Hilfe benötigt. Deshalb sind wir froh, dass sie es einfach akzeptiert ohne uns hinterher zu rennen, als wir weiter ziehen. Aber ein paar weibliche Tränen sind schon geflossen…

Am Karydi Beach, auf dem mittleren Finger (Sithonia) der Halbinsel, legen wir eine Kaffeepause ein und machen ein paar Bilder mit Karibik Feeling.

Unser nächster Halt soll Toroni sein, die Geisterstadt. Wobei der Name eigentlich nicht passt, da es gar keine Stadt gibt, sondern nur die Straßen dafür.

Wir bleiben auf einem der vielen Plateaus zum Übernachten stehen.

Der Blick geht hinüber zum rechten Finger (Athos) der Halbinsel. Mit dem Fernglas kann man den mächtigen, gleichnamigen Berg, sowohl einige der vielen Klöster erkennen, in denen nur Mönche leben. Dieser Teil von Chalkidiki ist für die Öffentlichkeit eingeschränkt, bzw. für Frauen komplett gesperrt.

Den besten Eindruck und Überblick von den Geisterstraßen bekommt man allerdings aus der Vogelperspektive.

Ein paar Kilometer weiter wartet Sithonia Cape auf uns. Die Anfahrt ist schon spektakulär und Kratzer am Fahrzeug vorprogrammiert. Wir stehen oben an der Kante und diskutieren heiß über eine eventuelle Abfahrt.

Schließlich setzt sich der männliche Teil des Teams durch, nicht ohne ein paar Tränen auf der weiblichen Seite. Die Abfahrt ist steil, der Weg teils ausgewaschen und mit rutschenden Steinchen versehen. Unten angekommen scheint auch beim weiblichen Teil wieder die Sonne, allerdings mit der Angst, dort auch wieder hinauf zu müssen.

Doch erst einmal genießen wir hier ein paar Tage diesen wunderschönen Ort.

Für die Abfahrt und somit die Auffahrt, bringen wir fast alles an Kameras was wir zu bieten haben an den Start… Wir befestigen draußen wie drinnen eine Kamera, erklimmen die Auffahrt erst zu Fuß, um die Handys zu positionieren. Die Drohne wird in Position geflogen und wartet auf uns.

Wir hasten den Berg wieder runter, steigen ein und die Drohne gibt die erste Warnung von sich, nur noch 7 Minuten Akkulaufzeit. Ohhh nein, also jetzt schnell! Wir fahren los, benötigen aber mehr Zeit als die Drohne noch durchhalten möchte. Wir brechen die gewollte Landung ab. Auf ungefähr der Hälfte der Strecke, an dem Stück, dass am meisten ausgewaschen ist, merken wir, dass die Räder kurz keinen Halt haben. Es gibt einen kurzen Ruck und die Drohne will immer noch landen. Nicht ganz oben halten wir dann an, um sie endlich runter und in Sicherheit zu holen. Noch schnell die letzten Meter weiter und wir stellen Beule ab, um die Handys wieder einzusammeln.

Als wir zurück kommen und um die Ecke schauen, erblicken wir hinten rechts einen fast platten Reifen. Echt jetzt?

Zu guter Letzt stellen wir fest, dass wir die Kamera auf der Stoßstange aus- statt eingeschaltet haben, die Handys nicht wirklich spektakuläre Aufnahmen gemacht haben und wir das Video der Drohne erst gar nicht gestartet haben, weil wir so in Eile waren. Läuft bei uns!

Der platte Reifen erklärte sich durch ein abgerissenes Ventil. Der Reifen ist stehen geblieben und die Felge hat sich weiter gedreht… Also Reifenwechsel.

Das Felgenband, welches aktuell im Reifen war, hatte einen Riss.

Kein Problem, wir haben noch 2 als Ersatz dabei!

Doch nach über einem Jahr lässt Signor P. (die Ratte von Sardinien) noch mal schön grüßen…

Beide Felgenbänder angefressen!

Wir nehmen also das Alte wieder.

Nach 3 Stunden, den Besuch von 6 Hunden und 2 Schweizern ging es dann ca 2,5 km Piste zurück zur Straße.

Der Tag wurde uns durch eine „gepanzerte Straßensperre“ dann noch ein wenig versüßt und am Abend stellen wir noch fest, dass die Kamera die Innen angebracht war, den wichtigsten Teil der Strecke nicht gefilmt hat…

Wir verbringen 2 Nächte im Regen an einem langen, etwas trostlosen Strand, es ist Ostern in Deutschland.

Nächstes Ziel Kassandra, der westliche „Finger“ von Chalkidiki, doch vor der Weiterfahrt brauchen wir noch Wasser für die Tanks. Am Ende vom Strand, neben einer geschlossenen Bar/Café, ist ein Wasserhahn installiert der sogar mega Druck hat.

Sieht für uns öffentlich aus, gibt es öfters hier in Griechenland. Cool!

Der männliche Teil hat drinnen alles bereit gemacht, der weibliche Teil will gerade den Schlauch anschließen, da kommt ein Transporter angefahren und hält direkt hinter uns. Der Fahrer steigt aus und schaut echt böse durch seine leicht getönte Sonnenbrille. Er quatscht gleich mal auf griechisch los, man versteht kein Wort.

Ein nicht wirklich freundlicher Wortwechsel auf Englisch folgt.

Was machst du da?

Warum machst du das?

Für was?

Er läuft um den LKW, wahrscheinlich um den „Mann“ vom Fahrzeug zu finden… Er hat sich wohl nur nicht getraut richtig auszuflippen, weil ihm eine Frau gegenüber stand.

Fazit: Für heute ok, aber wenn ich dich hier noch mal sehe, dann hast du ein großes, großes Problem!

OK, wir wollen ja eh weg!

Auf dem Weg zum finalen Ziel wollen wir dann noch einen kurzen Abstecher zu einem Schildkrötenteich machen…

Der Teer ist zu Ende, es geht bergauf… An der ersten Steigung drehen die Räder durch, wir schalten den Allrad dazu. Am Rand einer großen Pfütze fühlen wir uns wie im Freizeitpark, du drehst am Lenkrad aber das Fahrzeug macht was es will… Krass!

Die Auswaschungen auf dem Weg werden tiefer, die hinteren Räder rutschen schon mal etwas weg…

Die nächste Steigung, leichte Kurve, der Fahrer lenkt, aber Beule rutscht trotzdem einfach rechts ab, in eine Auswaschungen rein.

Wir steigen aus und sind gleich 2cm höher, weil „Pampe“ direkt unter dem Schuh kleben bleibt.

Das hat man dem Weg gar nicht angesehen…, aber da war ja was, wie war das mit dem Regen die letzten Tage.

Die Situation war schon ein wenig knifflig!

Aber nach ein bisschen manövrieren, rückwärts fahren und drehen, waren wir eine gute halbe Stunde später wieder auf Teerstraße.

Ach so, die Schildkröten… Die freuen sich auch mal, wenn sie ihre Ruhe haben.

Wir verweilen ein wenig am „Possidi Beach“

und finden einen weiteren Traumstrand in Griechenland.

Wir genießen ein paar Tage diesen tollen Platz, obwohl unsere Gedanken ganz unabhängig voneinander ständig kreisen. Schließlich treffen wir eine Entscheidung!

Es geht zurück nach Deutschland, mal wieder.

In Istanbul haben wir bei unserem Vierbeiner eine Schwellung in Größe eines Hühnereis im Leistenbereich ertastet. Den kleinen Knoten kannten wir seit letztem Sommer. Hier in Griechenland war die Größe schon auf Handtellergröße herangewachsen. In gerade mal 4 Wochen… Einziger Vorteil an dieser Geschichte: unsere Fellnase hat anscheinend keinerlei Schmerzen oder (noch keine) Beeinträchtigungen dadurch.

Wir haben uns bewusst für eine Untersuchung in Deutschland entschieden, da wir genau verstehen wollten, was die Diagnose ist und was auf uns zukommt. Noch zu gut ist die Erinnerung an Sardinien, als sich Ole am Schultergelenk verletzt hat. Die Übersetzungen mit dem Handy waren doch teilweise sehr chaotisch…

Entscheidung getroffen, Fähre gebucht und los geht es. Wir übernachten nochmals inmitten von Pfirsichbäumen an einer kleinen Kirche

Zufälliges Treffen einer Gruppe auf dem Weg in den Iran (mit_karli_unterwegs)

und dann geht es innerhalb weniger Tage nach Hannover zur tierärztlichen Hochschule.

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