Kali méra Griechenland und die große Sorge um ein Teammitglied

Wir erreichen die Grenze, durchqueren die Schweiz und kommen in Italien an. Unser erstes Ziel ist unser „Plage Coleur de Plastique“ (Müll-Strand) vom letzten Jahr.

Wir wollen ein paar Tage ausspannen. Hier können wir ruhig stehen und lange Spaziergänge unternehmen. Das Schiffswrack ist noch da, der stinkende Delfin auch noch… Nur der Müll, der ist weniger geworden. Also immer noch ausreichend, keine Frage , aber deutlich weniger.

Der Ort ist immer noch schön ruhig, aber das Wetter ist noch nicht ganz so, wie wir es uns wünschen.

Also buchen wir die Fähre nach Griechenland und machen uns auf den Weg.

Wieder eine Nachtfahrt und wieder verbringen wir Diese in Beule. Es ist einfach stressfreier für Hund und Mensch. Dieses Mal stehen wir zwischen den Lkws auf dem offenen Deck. Toll!

Wir machen wie immer einen Zeitsprung und kommen um 05:30 Uhr Ortszeit in Igoumenitsa an. Es ist noch stockdunkel, also suchen wir uns ein schnelles Plätzchen und holen noch etwas Schlaf nach. Kuhglockengeläut weckt uns. Ja sind wir wieder in der Schweiz?

Das Wetter ist bedeckt, leicht regnerisch, aber dafür schon um einiges wärmer. Wir suchen uns ein Ziel und eine alternative Route zur vorgeschlagenen Autobahn raus und fahren los.

Es geht den Berg in engen Kehren rauf. Die Straße ist einspurig, die Olivenbaumäste hängen tief und weit auf den Weg, der Teer ist an der Rändern schon bröselig. Wir quetschen uns durch, kassieren mal wieder ein paar neue Schrammen.
Allein das war schon für den Anfang abenteuerlich.


Der Teer ist zu Ende, wenige Kilometer weiter: Ausspülungen am Abhang, Erdrutsch, Matsch.

Der weibliche Teil des Teams beschließt die Sache erst einmal zu Fuß zu erkunden. Der erste Schritt lässt einen gleich 2cm einsinken, während man danach gleich 3cm größer wird…

Auch der männliche Teil des Teams kommt nun raus. Skepsis auf der einen und Enthusiasmus auf der anderen Seite… Dennoch beschließen wir den Versuch zu starten hier durch zu kommen. Die Freilaufnaben werden gesperrt, jetzt haben wir wieder Allrad.

Der weibliche Teil bleibt draußen, um einzuweisen und die Sache zu beobachten.

Naja, also, eigentlich…

Aus der Übung, zu lange nicht mehr in so einer Situation gewesen, ganz ehrlich: die Angst war im Vordergrund. Der Fahrer genervt, weil nach jeden 10 cm die Arme hochgerissen wurden, aus Panik, dass der Lkw umkippen könnte. So geht das nicht!

Der männliche Teil des Teams kommt zur zweiten Ortsbegehung raus. An einer Stelle sinkt er gute 5 cm tief ein, der Schuh samt Fuß ist nass und die Vertiefung füllt sich sofort mit Wasser. Es hat wohl etwas viel geregnet, die letzte Zeit.

Der weibliche Teil beschließt, dass hier Schluss ist.

Jetzt müssen wir hier nur rückwärts erst mal wieder raus. Einiges rangieren und mehrere angespannte Minuten später sind wir draußen und bleiben etwas entfernt stehen. Es fängt an zu regnen. Aus einer angesetzten Kaffeepause wird dann der Stellplatz für die kommende Nacht.

Am nächsten Morgen kommt ein Geländewagen aus der Richtung in die wir eigentlich wollten, aber der ist auch leichter und schmaler als Beule. So bleiben wir bei dem Entschluss von gestern und fahren den Berg auf gleichem Weg wieder runter.

Dann fahren wir eben auf Teerstraßen zum gesetzten Ziel und stehen schließlich mitten im Ambrakischen Golf, in Koronisia.

Wir wählen den Platz gleich vorne, ganz allein. Andere Wohnmobile haben sich auf dem „Dorfplatz“ versammelt. Doch auch hier ist das Wetter nicht wirklich besser. Zwei Tage lang hatten wir viele Gewitter und viel Regen…
Dann haben wir unseren Standort zu den Anderen verlegt, da die Wellen über den Strand bis unter den LKW geschwappt sind.

Aber auch der Platz verwandelt sich langsam zu einem See. Unsere Leiter steht schon im Wasser, so dass ein Rausgehen mit unserem Vierbeiner zur Kunst wird.

Der Blick auf den Strand, aus dem LKW heraus, hat den weiblichen Teil des Teams schon seit Stunden neugierig gemacht… Der Regen hört auf, der Hundespaziergang ist fällig, also wird auf Erkundungstour gegangen.
Aber leider ist die große Wasserschildkröte nicht mehr am Leben.
Es ist schon die Zweite hier in Koronisia… und mit der in Italien die Dritte auf unserer bisher kurzen Reise…

Aber es die Erste, die noch „im Ganzen“ ist…
Ist nicht schön, ich weiß!
Aber ich fand es trotzdem interessant sie einmal aus der Nähe zu sehen.
Der männliche Teil des Teams findet ich bin eklig!

Auf der Suche nach der Sonne machen wir Strecke, über die Brücke von Patras ging es mal wieder auf die Peloponnes.

Auch hier waren wir schon und auch hier hat es uns sehr gut gefallen.

Wir sind überrascht, wie sich doch der Strandbereich innerhalb von 1 1/2 Jahren verändert hat. Gewitter und Regen gibt es auch hier, doch die Sonne lässt sich immer öfter blicken.

Und am 3. Advent (27.11.) ist es sogar so schön, dass wir im Meer baden gehen…

Ein bisschen Sport wird auch betrieben…

Die Tachowelle wird endlich wieder am Getriebe angeklemmt!

…während es sich Andere gut gehen lassen.

Nach gut einer Woche verlassen wir den schönen Ort, da wir sowieso Wasser auffüllen müssen…
Die kleine Kirche vom letzten Mal hat die Farbe gewechselt und einen neuen Wasseranschluss bekommen… Super und Danke!

Auf der weiteren Fahrt kommen wir noch an einem Märchenschloß vorbei und stellen fest, dass der Eiffelturm immer noch in Griechenland steht.

Dann sind wir da, am berüchtigten „Elea-Beach“.

Der Strand mit seinem riesigen Gelände gilt als DER Ort für Überwinterer in Griechenland.
Wir wollen hier eigentlich nur Bente und Karl- Heinz besuchen, die wir in der Türkei kennen gelernt haben.

Tatsächlich ist der Platz so weitläufig, dass er im Moment wirklich nicht überlaufen wirkt. Doch das ist hier nichts für uns. Gefühlt alle lassen ihre Hunde frei laufen, sind völlig gechillt was das anbelangt und auch sonst verwundert uns das territoriale Verhalten vieler „Gäste“ uns doch sehr.

Nach nur zwei Nächten fahren wir weiter.

Unser nächstes Ziel war bei unserem letzten Besuch auch völlig überlaufen… Damals war es Sonntag, ein schöner und warmer Frühlingstag. Diesmal ist es ein Freitag im Dezember. Eigentlich wollten wir an einen kleinen Strand kurz vor der berühmten Bucht, doch kurz falsch abgebogen, stehen wir jetzt an einer kleinen Kirche auf einem Hügel…

Pünktlich zum Sonnenuntergang sind wir vor Ort, mit Blick auf die bekannte „Ochsenbauchbucht“.

Der Platz ist nicht wirklich eben und mit dem vierbeinigen Teil des Teams kann man nicht wirklich gut spazieren gehen, also geht es wieder weiter.

Den nächsten Platz haben wir wieder für uns ganz allein. Wir parken auf angespültem Seegras und lauschen den vom Meer ins rollen gebrachten Steinen.

Ein schönes Fleckchen und eigentlich wollten wir ein Weilchen bleiben…

Doch leider ging es unserem Ole nicht so gut…

Erst dachten wir, dass er wieder irgendwelchen Unrat gefressen hat. Das Letzte mal war es eine OP-Maske zusammen mit einem Waschlappen, die Bauchweh hervorgerufen haben, bis sie hinten wieder rauskamen. Man hat ihm angemerkt, dass er Schmerzen hat und er musste ganz viel brechen. Teils große Mengen Flüssigkeit. Nachdem es ihm über den Tag nicht wirklich besser ging, haben wir uns noch in der Nacht auf den Weg nach Kalamata gemacht.

Am nächsten Tag hat die Blutuntersuchung leider schlechte Nierenwerte ergeben.
Die Ärzte waren auf Grund seines Alters skeptisch. Einer machte uns nicht viele Hoffnungen. Trotzdem haben sie uns schließlich dann doch noch angeboten, dass wir ihm im Lkw Infusionen geben können.

Gesagt getan, alle 2 1/2 Stunden stöpseln wir ihn an und lassen 200ml Flüssigkeit in ihn reinlaufen.
Unser lieber Ole ist so ein süßes „Schaf“, er lässt sich fast alles gefallen, was wir mit ihm anstellen.
Aber: er ist auch ein Kämpfer!

Unser Platz hier ist nicht zu vergleichen mit den sonstigen Übernachtungsplätzen, obwohl das Meer ja auch in Sichtweite ist…


Es ist laut, es ist hell (wir stehen direkt unter einer Straßenlaterne), es ist schief, aber es ist auch einfach praktisch.
Der Tierarzt ist nämlich keine 50m entfernt!

Dafür konnte der weibliche Teil des Teams einen Blick auf den „Weihnachtsmarkt“ werfen, mit riesigem Weihnachtsbaum.

Nach drei Tagen erneute Kontrolle der Blutwerte und sie sind wieder im Normalbereich.
Man müsste eigentlich das Beben gespürt haben, welches durch Kalamata gegangen ist!
Die Ärzte waren auch positiv überrascht:
„For his sixteen years, he is fighting!“ (Für seine sechzehn Jahre kämpft er!)

Er bekommt für weitere 2 Tage Infusionen.


Ole geht es soweit schon wieder richtig gut!
Jetzt haben wir auch wieder Grund Blödsinn zu machen…

Man merkt uns unsere Erleichterung wahrscheinlich an.

Ein kleiner Rückschlag in Form von Durchfall hat Tier und dadurch auch Mensch nochmals auf Trab gehalten… Aber auch das ist überstanden und nun geht es nur noch Berg auf!

Wir sind erst mal dem Stadtdschungel entflohen und stehen etwas weiter draußen. Auf dem Weg dorthin haben wir unsere Dreckwäsche an einer Wäscherei abgegeben, da es hier keine Selbstbedienungswäschereien gibt. Ein deutsches Wohnmobil steht vor der Tür, die Besitzer bringen ebenfalls ihre Wäsche vorbei.

Dann spricht mich der Mann an: „Momente Mal, wir kennen uns doch!“

Und tatsächlich, nach genauerem Hinsehen erkenne ich Christian, „den fahrenden Altenpfleger“ wieder. Wir haben uns auf dem Campingplatz auf Fehmarn kennen gelernt und unterhalten.

Zufälle gibt es! Zur gleichen Zeit, am gleichen Ort, unabhängig voneinander…

Wir folgen ihnen an ihren Übernachtungsplatz, ohne zu wissen, dass dieser Platz für die nächsten 3 Wochen unser Zuhause wird.

Denn auch die nächsten Ergebnisse von Oles Blutuntersuchung sind im Normalbereich. Wir sollen die Werte in 14 Tagen irgendwo erneut kontrollieren lassen. Also beschließen wir einfach hier zu bleiben und den Tierarzt nicht zu wechseln.

Schließlich treibt uns ja keiner weiter.

Wir entsorgen schnell noch Abwasser und tanken Frischwasser auf, um dann auf die andere Seite vom Strand zu fahren. Doch das Druckwarnsystem schlägt Alarm, wir haben einen Platten.

Läuft!

Aber das ist alles egal. Hauptsache ist, dass sich unser Vierbeiner, unser Hunde-Opa, unser geliebter Ole, langsam wieder erholt!

Nach ein paar ruhigen Tagen an Strand und Meer läuft er wieder richtig gut und man merkt ihm eigentlich gar nichts mehr an.

Und wenn der männliche Teil des Teams das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekommt, dann macht er gerade auf dem Oltimer-Friedhof Fotos…

Achtung: Schrottauto Spam!

Ansonsten sonnen wir uns Mitte Dezember bei 25°C in der Sonne, in kurzer Hose und Top. Der weibliche Teil des Teams geht tatsächlich auch noch ab und zu ins Meer baden und es ist herrlich!

Weihnachten und Silvester stehen vor der Tür. Wenn ihr den Beitrag zu lesen bekommt, ist Beides schon vorbei.

Wir hoffen, dass ihr entspannte Fest- und Feiertage gehabt habt. Für uns war das schönste und größte Geschenk, na klar:

Unserem Ole geht es wieder gut und wir dürfen die Reise noch ein Stück gemeinsam erleben.

DANKBARKEIT!

Auch nach 14 Tagen sind die Blutwerte immer noch stabil! Wir sind soooo glücklich!

Und dann ist es wieder soweit…
Ein Jahr geht, ein Neues beginnt!
So ist das nun, man kann es nicht aufhalten.
Wir müssen nehmen was kommt und können hierbei nur die ungefähre Richtung vorgegeben.
Mal schauen, was wir Ende 2023 alles erzählen können…

In diesem Sinne:
Wir hoffen, dass ihr Alle gut ins neue Jahr gestartet seid und wünschen euch mit Verspätung noch ein glückliches, gesundes und zufriedenes Jahr.

Euer Team Beule



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